Reisewarnung: EU und Ungarn verlangen Fingerabdruck und Gesichtserkennung

Insgesamt sind 29 europäische Länder von den neuen Änderungen betroffen, darunter 25 EU-Mitgliedstaaten, die dem Schengen-Raum angehören, sowie Norwegen, die Schweiz, Island und Liechtenstein.

Warum werden Fingerabdrücke und Gesichtserkennung an den Schengen-Grenzen verwendet?

Weil ab diesem Herbst in den oben genannten Ländern eine völlig neue Ära der Grenzkontrolle beginnt. Die offensichtlichste Änderung ist, dass Reisende beim Grenzübertritt keine Passstempel mehr erhalten werden. Damit geht eine Ära zu Ende: Sie können keine ungarischen oder anderen Schengen-, norwegischen oder schweizerischen Einreisestempel mehr vorzeigen, da diese nicht mehr ausgegeben werden. Daher könnten Pässe mit solchen Stempeln in Zukunft zu wertvollen Sammlerstücken werden.

Die Bürger dieser 29 Länder werden weiterhin frei innerhalb des Systems reisen können. Mit anderen Worten: Die Ungarn werden von dieser Änderung nicht betroffen sein. Die Umstellung wird sich jedoch insbesondere auf die so genannten EES (Entry/Exit System)-Nichtmitgliedstaaten auswirken.

Reiseabläufe werden sich drastisch ändern

Ab dem 12. Oktober werden Bürger aus Nicht-EES-Ländern grundsätzlich keine Passstempel mehr erhalten. Die Behörden haben jedoch eine sechsmonatige Übergangsfrist eingeräumt, so dass die vollständige Einführung des stempelfreien Systems am 10. April nächsten Jahres in Kraft treten wird.

Aber was bedeutet das in der Praxis? Reisende müssen ihre Pässe bei der Grenzkontrolle nicht mehr vorlegen. Bei der ersten Einreise nach Einführung des Systems müssen Nicht-EU-Bürger, die für einen kurzen Aufenthalt einreisen, biometrische Daten – Fingerabdrücke und ein Gesichtsbild – angeben, die in einer Datenbank gespeichert werden. Darüber hinaus werden auch persönliche Informationen (Name, Staatsangehörigkeit, Reisedokumente) sowie Zeiten und Orte der Ein- und Ausreise erfasst.

Auf diese Weise wird für jede Person ein so genanntes EES-Dossier erstellt, das drei Jahre lang gespeichert wird. Bei späteren Einreisen wird nach der Identitätsüberprüfung nur noch ein elektronischer Datensatz angelegt.

Ein Instrument zur Verbrechensbekämpfung

Dieses System ersetzt das Abstempeln des Reisepasses und hilft den Behörden, den Ablauf der erlaubten Aufenthalte zu überwachen und den Kampf gegen Terrorismus und andere schwere Verbrechen zu unterstützen. An einigen Orten werden im Rahmen der neuen Maßnahmen auch Selbstbedienungskioske eingeführt.

Irland, Bulgarien und Zypern gehören nicht zum Schengen-Raum, so dass Nicht-EU-Bürger bei Reisen dorthin weiterhin Passstempel erhalten.

Was ist mit ungarischen Reisenden?

Ungarn, die außerhalb Ungarns leben, könnten von der Einbeziehung in das neue System “verschont” werden, wenn sie die ungarische Staatsbürgerschaft besitzen oder dem Schengen-Raum angehören. Diejenigen, die nur die ukrainische oder serbische Staatsbürgerschaft besitzen, müssen sich darauf vorbereiten, den ungarischen Behörden die oben genannten Daten mitzuteilen, da sie als Nicht-EES-Staatsangehörige gelten werden.

ETIAS-System soll ab 2026 eingeführt werden

ETIAS (Europäisches Reiseinformations- und -genehmigungssystem) ist ein automatisiertes System zur Überprüfung von Drittstaatsangehörigen, die von der Visumspflicht befreit sind und in den Schengen-Raum einreisen möchten, vor der Einreise. Sein Ziel ist es, die Sicherheit zu erhöhen, illegale Einwanderung zu verhindern, die öffentliche Gesundheit zu schützen und die Grenzkontrollen zu straffen, indem Passagiere vor dem Überschreiten der EU-Außengrenzen vorab identifiziert werden können.

Reisende müssen im Voraus ein Online-Formular ausfüllen, woraufhin das System die notwendigen Überprüfungen durchführt und gegebenenfalls die Reisegenehmigung verweigern kann.

Das ETIAS-System wird von der EU-LISA-Agentur entwickelt und soll nach mehrfachen Verzögerungen bis Ende 2026 voll einsatzfähig sein. Nach seiner Einführung wird es eine Übergangsfrist von mindestens sechs Monaten geben, nach der das System für von der Visumspflicht befreite Drittstaatsangehörige obligatorisch wird.

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