Ist Wizz Air in Schwierigkeiten? Der größte Rivale sagt einen baldigen Bankrott voraus

Der europäische Markt für Billigfluglinien befindet sich in einer turbulenten Phase, und laut Ryanair-Chef Michael O’Leary steht auch die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air vor großen Herausforderungen. In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera kritisierte O’Leary seine Konkurrenten scharf und schloss weitere Insolvenzen in naher Zukunft nicht aus.
Bankrotte und suspendierte Fluggesellschaften
O’Leary w ies darauf hin, dass in den letzten Monaten nicht nur die isländische Play Airlines den Betrieb einstellen musste, sondern auch die schwedische Braathens International Konkurs angemeldet hat. Er argumentierte, dass diese Fluggesellschaften zum Teil daran gescheitert sind, dass sie sich zwar als Low-Cost-Modell präsentierten, ihre Ausgaben aber viel zu hoch waren. “Mehrere Fluggesellschaften könnten noch vor Weihnachten pleite gehen”, warnte O’Leary.

Das riskante Geschäftsmodell von Wizz Air
Er beschrieb die Situation von Wizz Air als besonders prekär: Die Fluggesellschaft könnte zwar kurzfristig nicht zusammenbrechen, aber ihr Schicksal könnte entweder durch einen Konkurs oder eine Übernahme entschieden werden. O’Leary wies darauf hin, dass Wizz Air während der Covid-Ära riskante Schritte unternommen hat: Das Unternehmen verkaufte seine Flugzeuge, leaste sie zu hohen Raten zurück und erweiterte später seine Flotte, indem es Flugzeuge von seinen Aktionären kaufte und sie durch weitere teure Sale-and-leaseback-Geschäfte finanzierte, berichtete HVG.
“Es ist wie ein Schneeballsystem: Das Wachstum hat die Gewinne in die Höhe getrieben, aber auf lange Sicht ist es vielleicht nicht nachhaltig”, sagte der CEO von Ryanair.

Wizz Airs eigene Kämpfe
Die Fluggesellschaft selbst hat Schwierigkeiten eingeräumt. Im Juni meldete Wizz Air einen Gewinnrückgang von 40 %, der zum Teil auf den Rückruf von Pratt & Whitney-Flugzeugtriebwerken zurückzuführen war, der die Kapazität einschränkte. Infolgedessen hat das Unternehmen seine Expansionspläne für den Sommer im Nahen Osten aufgegeben und das geplante Drehkreuz in Abu Dhabi gestrichen.
Verstreutes Wachstum und ungewisse Zukunft
Laut O’Leary hat Wizz Air in den letzten Jahren versucht, auf verstreute Weise zu wachsen – sie expandierte in Italien, Wien und dann im Nahen Osten, aber ohne Erfolg. “Jetzt wollen sie nach Kasachstan gehen und in Polen expandieren, aber es ist zu spät – wir haben dort bereits investiert”, sagte er und fügte hinzu, dass Wizz Air “insgesamt keinen einzigen Euro verdienen wird”, während Ryanair in ganz Europa auf Wachstumskurs ist und die Flughäfen Schlange stehen, um ihre neuen Routen aufzunehmen.

Die Expansion von EasyJet und Ryanair
Weniger kritisch äußerte sich O’Leary zu EasyJet, einem weiteren großen Konkurrenten. EasyJet expandiere zwar nicht, befinde sich aber auch nicht in Schwierigkeiten, da das Unternehmen eine starke Position in London, Paris und der Schweiz habe. Seiner Meinung nach könnte British Airways das Londoner Geschäft übernehmen, während Air France-KLM die anderen beiden übernehmen könnte.
Er betonte, dass die Geschäftsentscheidungen von Ryanair auf der Optimierung von Kosten und Erträgen beruhen. Die Fluggesellschaft bereitet sich auf eine kontinuierliche Expansion in ganz Europa vor, insbesondere in Italien, wo sie sofort mehr als eine Million zusätzliche Sitze anbieten könnte.
Verdreifachung des Gehalts von Wizz-CEO Váradi
Nach Angaben von FlightDrama und Aviation A2Z erhielt der CEO von Wizz Air, József Váradi, in dem im März 2025 endenden Geschäftsjahr ein Vergütungspaket im Wert von fast 3,9 Millionen Euro. Dieser Betrag ist fast das Dreifache dessen, was er im Jahr zuvor verdient hat. Der Anstieg ist vor allem auf eine einmalige Zuteilung von Aktien im Wert von 2,3 Millionen Euro zurückzuführen, die zusätzlich zu seinem Grundgehalt von 775.000 Euro und anderen Anreizen gewährt wurde.

