Historisches Jugendstiljuwel in Siebenbürgen als modernes Hotel wiedergeboren

Das über hundert Jahre alte Pannónia Hotel am Hauptplatz von Satu Mare (Szatmárnémeti), eines der schönsten Beispiele siebenbürgisch-ungarischer Jugendstilarchitektur, erstrahlt endlich wieder in seinem alten Glanz. Die Restaurierung der Fassade des Gebäudes wurde im Herbst 2025 abgeschlossen, und im Frühjahr 2026 soll auch das Innere in voller Pracht erstrahlen. Allerdings wird das wiedergeborene Hotel unter einem neuen Namen wiedereröffnet: als Hotel Indigo, Teil der britischen IHG-Kette, mit einem ungarischen Betreiber.

Die Geschichte des Pannónia Hotels

Die Geschichte des Pannónia Hotels geht auf das späte 19. Jahrhundert zurück. Unter der Leitung von Bürgermeister Mihály Hermán schrieb die Stadtverwaltung von Satu Mare 1897 einen Wettbewerb für den Bau eines neuen Hotels aus. Der siegreiche Entwurf stammte von Zoltán Bálint und Ferenc Jámbor, einem der bekanntesten ungarischen Jugendstilarchitekten-Duos der damaligen Zeit, die ein ebenso elegantes wie unverwechselbares Gebäude entwarfen.

pannonia szallo transylvania hotel renovation
Foto: Facebook/Nacsa Lőrinc

Der Grundstein wurde 1901 gelegt und nur ein Jahr später, 1902, öffnete das Pannónia Hotel seine Türen. Es diente nicht nur als Hotel, sondern auch als Zentrum für das soziale und kulturelle Leben der Stadt und beherbergte ein Café, ein Restaurant, eine Konditorei, einen Ballsaal und ein Künstlerquartier. Das kuppelförmige Auditorium, in dem heute die Dinu-Lipatti-Philharmonie zu hören ist, wurde für seine Akustik und sein prächtiges Interieur berühmt. Die Fassade ist mit Zsolnay-glasierten Keramikdetails und Dachziegeln verziert, das Wappen der Stadt ziert den Giebel, während die Innenräume reiche gemalte und geschnitzte Ornamente aufweisen.

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Foto: Facebook/Nacsa Lőrinc

Vom Verfall zur Restaurierung

Laut TransTelex ging das Hotel nach dem Regimewechsel zunächst in den Besitz der Angestellten und dann zu rumänischen Geschäftsleuten über. Obwohl viele ehrgeizige Sanierungspläne aufkamen, scheiterten sie alle und illegale Abrisse verursachten sogar strukturelle Schäden. Das Gebäude wurde geschlossen und dem Verfall überlassen, ohne, dass es gewartet wurde.

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Foto: Facebook/Nacsa Lőrinc

Ende 2017 kaufte das Budapester Unternehmen Manevi Plc. mit Unterstützung des ungarischen Staates das Unternehmen, dem das Pannónia Hotel gehört. Obwohl die Einheimischen zunächst auf eine schnelle Restaurierung des Denkmals hofften, ruhte das Projekt mehrere Jahre lang. Im Jahr 2021 übernahm die Stiftung zur Erhaltung des mitteleuropäischen Kulturerbes (Közép-európai Épített Örökség Megőrző Alapítvány, KEÉÖMA) das Eigentum an dem Gebäude. Obwohl die Stiftung offiziell unabhängig ist, wird sie von der Regierung verwaltet.

Die eigentlichen Renovierungsarbeiten begannen erst 2023, nachdem die ungarische Regierung die Finanzierung für das Projekt genehmigt hatte. Nach Aussage des Bürgermeisters der Stadt war damit endlich der Weg für eine vollständige Rekonstruktion geebnet.

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Foto: Facebook/Nacsa Lőrinc

Neuer Name, globale Marke

Das restaurierte Gebäude wird weder seinen ursprünglichen Namen “Pannónia” noch den späteren Namen “Dacia” beibehalten. Es wird als Hotel Indigo wiedereröffnet, das zur britischen InterContinental Hotels Group (IHG) gehört und das erste Hotel der Marke Indigo in Rumänien sein wird. Das “Lifestyle”-Konzept der Marke konzentriert sich darauf, den lokalen Charakter eines jeden Ortes durch einzigartiges Design hervorzuheben.

Der tägliche Betrieb wird von der ungarischen Hotel & More Group übernommen, die für den Betrieb von Wellness- und Konferenzhotels auf dem Lande in Ungarn bekannt ist. Dies ist das erste internationale Projekt des Unternehmens, das nach einem internationalen Franchise-Modell betrieben wird.

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Foto: Facebook/Nacsa Lőrinc

Ein neues Betriebsmodell

Die Wiedereröffnung basiert auf einem dreiteiligen Arrangement:

  • Eigentümer: KEÉÖMA, eine ungarische öffentliche Stiftung
  • Marke: Britische IHG – Hotel Indigo
  • Betreiber: Ungarische Hotel & More Gruppe

Diese komplexe Eigentümer- und Betreiberstruktur stellt ein einzigartiges Modell in Transsilvanien dar. Seine Transparenz und Nachhaltigkeit wird sich jedoch erst zeigen, wenn das Hotel offiziell den Betrieb wieder aufnimmt.

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Foto: Facebook/Nacsa Lőrinc

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