Leiter der ungarischen Ambulanzstation springt in die Donau

Wie die ungarische Gewerkschaft der Krankenwagenfahrer (MOMSZ) am Freitag mitteilte, hat sich der Leiter der Krankenwagenstation in Esztergom am Donnerstagabend in die Donau gestürzt und ist seitdem unauffindbar. Der Mann hatte dem Nationalen Rettungsdienst jahrzehntelang gedient und seine Arbeit mit Integrität und Hingabe verrichtet. Seinen Kollegen zufolge war er nicht nur ein hervorragender Fachmann, sondern auch eine respektierte und beliebte Führungskraft unter seinen Mitarbeitern.

Konflikt am Arbeitsplatz könnte der Tragödie vorausgegangen sein

Nach Angaben der MOMSZ könnte die Tragödie auf einen ernsten Konflikt am Arbeitsplatz zurückzuführen sein. In den letzten Monaten wurde in der Region Zentral-Transdanubien, zu der auch Esztergom gehört, ein neuer stellvertretender regionaler Chefarzt ernannt, dessen Ehemann vor kurzem aus einer Position der mittleren Führungsebene in Budapest entfernt worden war. Die Gewerkschaft behauptet, dass der neue Regionalleiter diese persönliche Kränkung als “Rachefeldzug” auffasste und mit mehreren Managern der mittleren Ebene aneinandergeriet.

Auch der Leiter der Esztergom Ambulanzstation war in den Streit verwickelt. Kollegen berichten, dass der Konflikt tiefe Spuren bei dem ehemals vorbildlichen Fachmann hinterlassen hat: In letzter Zeit hatte er sich sichtlich verändert, deutlich an Gewicht verloren und sich schließlich krankschreiben lassen. Laut MOMSZ haben ihn die Streitigkeiten völlig zermürbt, und er war nicht in der Lage, mit dem umzugehen, was er als Ungerechtigkeit empfand.

Könnte von der Mária Valéria Brücke in die Donau gesprungen sein

Die Polizei bestätigte gegenüber HVG, dass am Donnerstag ein Mann von der Mária Valéria-Brücke in die Donau gesprungen ist. Einheiten der Donaupolizei suchen noch immer nach der Person, die offiziell als vermisst gilt. Während die Behörden die Identität des Opfers nicht öffentlich bekannt gegeben haben, bestätigte MOMSZ, dass es sich bei der vermissten Person um den Leiter der Ambulanzstation in Esztergom handelt.

Die Tragödie hat nicht nur die örtliche Ambulanzstation erschüttert, sondern die gesamte Ambulanzdienstgemeinschaft. In ihrer Erklärung schrieb die Gewerkschaft:

“Wieder einmal haben wir innerhalb einer Woche einen zweiten extremen und tragischen Fall erlebt, der die enormen und systemischen Probleme innerhalb des Rettungsdienstes aufzeigt – Probleme, die MOMSZ seit langem kontinuierlich anspricht. Was muss noch passieren, damit die Führungsspitze diese echten Probleme endlich ernst nimmt und beginnt, sie effektiv anzugehen?”

Gewerkschaft warnt vor systemischen Problemen

MOMSZ hat wiederholt betont, dass der Rettungsdienst hinter den Kulissen unter schweren organisatorischen und personellen Problemen leidet. Ihrer Ansicht nach zeigen die tragischen Vorfälle der letzten Wochen deutlich, wie die psychische Belastung der Mitarbeiter, interne Konflikte und mangelhafte Führungsentscheidungen zu immer schwerwiegenderen Folgen führen.

Im Zusammenhang mit der Tragödie hat die Gewerkschaft die Entscheidungsträger erneut aufgefordert, die Arbeitsplatzbedingungen sowohl in der Region als auch landesweit zu überprüfen und wirksame Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter zu ergreifen.

Unterstützung in der Krise

Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, in einer Krise stecken und Hilfe benötigen, rufen Sie die kostenlose Hotline für emotionale Unterstützung unter der Nummer 116 123 an, oder wenden Sie sich an +36 80 820 111.

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