Putin erhöht trotz seines Versprechens die Mehrwertsteuer in Russland und gibt dann dem “kriegslüsternen Westen” die Schuld

Obwohl Wladimir Putin versprochen hat, dass Russland die Mehrwertsteuer bis mindestens 2030 nicht erhöhen wird, wird die Regierung den Satz ab Januar von 20% auf 22% anheben. Nach Angaben der Financial Times tut der Kreml alles, um die Schuld für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten über die Medien auf die westlichen Länder abzuwälzen und Putin vor Kritik zu schützen.

Die Entscheidung darf in den Medien nicht mit Putin in Verbindung gebracht werden

Aus Dokumenten, die der Financial Times vorliegen, geht hervor, dass sich Regierungsbeamte und Leiter der staatlichen Medien hinter verschlossenen Türen getroffen haben, um die Propagandastrategie zu koordinieren, berichtet Telex. Zu den besprochenen Punkten gehörte eine strikte Richtlinie: Die Medienberichterstattung darf die Mehrwertsteuererhöhung unter keinen Umständen mit Putin persönlich in Verbindung bringen. Stattdessen sollte der Schwerpunkt auf den “Kriegsaktivitäten” der westlichen Nationen liegen.

Putin warned about Budapest assassination attempt
Foto: Anadolu/Roscongress Press Service

Staatliche Medien sollten positive Aspekte hervorheben

In den Leitlinien für die staatlichen Medien wird betont, dass die “positiven” Elemente des neuen Haushalts hervorgehoben werden sollen, wie z.B. höhere Steuern auf Glücksspielunternehmen, während gleichzeitig auf abgeschlossene Investitionen, Schulen, Krankenhäuser und geplante zukünftige Projekte hingewiesen wird. Zu den vorgeschlagenen Slogans gehören: “Ihr Geld oder Ihr Leben?” und “Nichts ist wichtiger als Sicherheit”.

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Der Kreml in Moskau. Foto: Pixabay

Vertraute Rhetorik: Der Westen unterstützt den Krieg, Russland unterstützt die Familien

Berichten zufolge fordert der Kreml die Medien auf, die Haushaltsänderungen nicht als Eilmeldung zu behandeln, sondern sich stattdessen auf die Erhöhung der Verteidigungsausgaben und die Entwicklung der Infrastruktur zu konzentrieren. Den Anweisungen zufolge soll die Botschaft klar sein: Die westlichen Länder verlängern den Krieg in der Ukraine und sind daher gezwungen, die Sozialausgaben zu kürzen, während Russland “die Unterstützung für Familien nicht reduziert”.

Analysten zufolge spiegelt die Mehrwertsteuererhöhung den schrumpfenden wirtschaftlichen Handlungsspielraum des Kremls wider. Niedrigere Ölpreise und Sanktionen haben die Einnahmen aus dem Energiesektor verringert und zwingen Moskau dazu, sich auf alternative Einnahmequellen zu stützen. Während der Haushalt für die nächsten drei Jahre nominell ausgeglichen ist, haben die Ausgaben in der Praxis die geplanten Beträge durchweg überschritten, was zu größeren Defiziten führen könnte.

Die Ungarn kennen diesen Ansatz bereits

Laut 444 spiegelt die Strategie des Kremls frühere Praktiken der ungarischen Regierung wider: Wirtschaftliche Schwierigkeiten werden auf externe Faktoren (hier westliche Länder) und nicht auf schlechte Regierungsführung geschoben. Ein Schlüsselelement der Kommunikation des Kremls ist es, sicherzustellen, dass die Medienberichterstattung niemals Putin persönlich mit dieser unpopulären Maßnahme in Verbindung bringt. Eine weitere Kernbotschaft ist laut 444, dass Russlands wirtschaftliche Schwierigkeiten durch den kriegsunterstützenden Westen verursacht werden.

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Viktor Orbán und Wladimir Putin im Jahr 2023. Foto: Wikimedia Commons

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