Ungarische Weihnachtstraditionen, die Ausländer überraschen

Weihnachten in Ungarn zu verbringen, fühlt sich zunächst oft vertraut an: Festliche Lichter, Weihnachtsmärkte und geschmückte Bäume füllen die Städte im Dezember. Doch für viele Ausländer sind die tieferen Traditionen, die das Fest umgeben, eine echte Überraschung.

Von der Frage, wann der Baum aufgestellt wird, bis hin zu der Frage, wer die Geschenke bringt, unterscheiden sich die ungarischen Weihnachtsbräuche in einigen wichtigen Punkten von denen in Großbritannien oder den Vereinigten Staaten. Hier sind einige der Traditionen, die Besucher und neue Auswanderer am häufigsten überraschen.

(Verbringen Sie zum ersten Mal Weihnachten in Ungarn? Einige Traditionen könnten Sie überraschen. Einen schnellen Überblick über die größten Unterschiede, die Ausländern auffallen, finden Sie in der Liste der ungarischen Weihnachtsbräuche am Ende des Artikels).

1. Weihnachten findet am 24. Dezember statt, nicht am 25.

Die vielleicht größte Überraschung ist, dass der Heilige Abend in Ungarn das Hauptereignis ist. Die Familien versammeln sich am späten Nachmittag oder frühen Abend des 24. Dezember, wenn das Abendessen serviert wird, die Geschenke ausgetauscht werden und der Weihnachtsbaum enthüllt wird.

Im Gegensatz dazu ist der 25. Dezember in der Regel ruhiger und entspannter, reserviert für Verwandtenbesuche und zum Ausruhen. Für viele Ungarn hat der Weihnachtsmorgen eine weit geringere Bedeutung als in der angelsächsischen Tradition.

Budapest Christmas markets to open soon
Foto: Facebook/Advent Bazilika

2. Der Weihnachtsmann bringt die Geschenke nicht

In Ungarn ist der Weihnachtsmann keine Weihnachtsfigur.

Stattdessen werden die Geschenke traditionell vom Christkind(Jézuska) gebracht, einer unsichtbaren und symbolischen Figur. Die Kinder werden oft gebeten, in einem anderen Zimmer zu warten, während der Baum “geschmückt” wird und ein Glöckchen läutet, um zu signalisieren, dass Jézuska angekommen ist.

Der Weihnachtsmann(Mikulás) existiert zwar in der ungarischen Kultur, aber er kommt am 6. Dezember und hinterlässt kleine Geschenke, Schokolade oder Obst in den Stiefeln der Kinder.

3. Der Weihnachtsbaum erscheint im letzten Moment

Ausländer sind oft überrascht zu erfahren, dass viele ungarische Haushalte ihren Weihnachtsbaum erst am 24. Dezember aufstellen.

Anstatt Wochen im Voraus zu schmücken, ist die Ankunft des Baumes Teil des Festes selbst. Wenn kleine Kinder im Haus sind, wird der Baum oft heimlich geschmückt, um den Eindruck zu verstärken, dass der Baum “wie von Zauberhand” erschienen ist.

christmas tree
Foto: depositphotos.com

4. Süßigkeiten hängen direkt am Baum

Ungarische Weihnachtsbäume werden mit szaloncukor geschmückt: einzeln verpackte Süßigkeiten, die direkt an die Zweige gebunden werden.

Diese Pralinen auf Fondantbasis sind eine einzigartige ungarische Tradition, und die Kinder sind bekannt dafür, dass sie vor Weihnachten heimlich ein oder zwei davon naschen. Leere Verpackungen werden manchmal sorgfältig umgehängt, um nicht entdeckt zu werden, sehr zur Belustigung der Eltern.

szaloncukor
Szaloncukor. Foto: Wikimedia Commons / Alensha

5. Das Abendessen an Heiligabend ist oft fleischlos

Im Gegensatz zu den in Großbritannien oder den USA üblichen Weihnachtsmahlzeiten mit Braten verzichten viele ungarische Familien an Heiligabend traditionell auf Fleisch.

Stattdessen kann das Abendessen Folgendes umfassen:

  • Fischsuppe(halászlé),
  • panierter Fisch,
  • Gerichte auf Kartoffel- oder Kohlbasis,
  • und reichhaltige Walnuss- oder Mohnsamen-Desserts.

Am 25. und 26. Dezember sind fleischlastige Mahlzeiten üblicher.

Top Christmas offers in Budapest: Festive menus and takeaway feasts from the city’s best restaurants
Foto: Gléda

6. In den Städten wird es sehr schnell ruhig

Ausländer unterschätzen oft, wie ruhig es in Ungarn an Heiligabend ist.

Die Geschäfte schließen früh, die öffentlichen Verkehrsmittel verkehren seltener und die Stadtzentren leeren sich, da die Menschen nach Hause zu ihren Familien fahren. Die Zahl der Restaurants ist begrenzt, und spontane Pläne sind ohne Voranmeldung schwierig.

Für Besucher ist es wichtig, im Voraus zu planen.

ABTA Hungary top 10 tourist desination in 2025 hungary news
Foto: depositphotos.com

7. Die Mitternachtsmesse ist gut besucht

Selbst bei Familien, die nicht besonders religiös sind, ist die Mitternachtsmesse am 24. Dezember nach wie vor beliebt.

Die Kirchen füllen sich bis spät in die Nacht, und der Besuch des Gottesdienstes wird oft eher als kulturelle Tradition denn als streng religiöse Pflicht angesehen.

8. Weihnachten ist eher intim als unterhaltsam

Das ungarische Weihnachtsfest ist kein Fest, bei dem die Party im Vordergrund steht.

Es wird weniger Wert auf große Versammlungen, festliche Unterhaltung oder die Bewirtung von Gästen von außerhalb des Familienkreises gelegt. Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf engen Verwandten, gemeinsamen Mahlzeiten und langen Gesprächen.

Für Ausländer, die ein lebhaftes, ereignisreiches Fest erwarten, kann sich diese ruhigere Atmosphäre ungewöhnlich anfühlen – aber viele schätzen die ruhige, besinnliche Art.

Ein anderer Rhythmus, eine tiefere Bedeutung

Die ungarischen Weihnachtstraditionen stellen Symbolik, Familie und Rituale über das Spektakel. Für Auswanderer und Besucher hilft das Verständnis dieser Bräuche, Missverständnisse zu vermeiden – und bietet die Chance, eine langsamere, bedeutungsvollere Version des Festes zu erleben.

Diejenigen, die sich auf die Unterschiede einlassen, stellen oft fest, dass ein ungarisches Weihnachtsfest einen bleibenden Eindruck hinterlässt, lange nachdem die Dekoration abgebaut wurde.

Budapest Christmas market (3)
Foto: depositphotos.com

Ungarische Weihnachtstraditionen, die Ausländer überraschen – Auf einen Blick

1. Heiligabend (24. Dezember) ist das Hauptfest
Das Abendessen, die Bescherung und der Weihnachtsbaum werden an Heiligabend gefeiert, nicht am Weihnachtsmorgen.

2. Der Weihnachtsmann bringt nicht die Geschenke
Die Geschenke werden traditionell vom Christkind(Jézuska) gebracht, während der Weihnachtsmann(Mikulás) schon früher, am 6. Dezember, kommt.

3. Der Weihnachtsbaum erscheint am selben Tag
Viele ungarische Familien stellen den Baum erst am 24. Dezember auf und schmücken ihn.

4. Süßigkeiten hängen direkt am Baum
Szaloncukor – eingewickelte Schokoladenbonbons – werden an die Zweige gebunden und verschwinden langsam über die Feiertage.

5. Das Abendessen an Heiligabend ist oft fleischlos
Fischsuppe und leichtere Gerichte sind üblich, schwerere Speisen werden für spätere Tage aufgespart.

6. In den Städten ist es ungewöhnlich ruhig
Die Geschäfte schließen früh, der Verkehr ist eingeschränkt, und die meisten Menschen verbringen den Abend zu Hause.

7. Die Mitternachtsmesse ist gut besucht
Auch nicht-religiöse Familien gehen an Heiligabend oft spät in die Kirche.

8. Weihnachten ist intim, nicht feierlich
Im Mittelpunkt des Festes stehen der enge Familienzusammenhalt, lange Mahlzeiten und ruhige gemeinsame Zeit, nicht aber große gesellschaftliche Veranstaltungen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *