Achtung: Flugausfälle und Verspätungen auf europäischen Flughäfen nach Cyberattacke

An mehreren großen europäischen Flughäfen, darunter London Heathrow und Brüssel Zaventem, kam es am Wochenende zu schweren Störungen, nachdem ein Cyberangriff auf wichtige Boarding-Systeme erfolgte. Reisende mussten mit massiven Annullierungen und stundenlangen Verspätungen rechnen.

Chaos beim Boarding und weit verbreitete Flugstreichungen

Der Flugverkehr kam am Wochenende an mehreren großen Flughäfen in Europa teilweise oder ganz zum Erliegen. Der Angriff betraf die von der US-amerikanischen Firma Collins Aerospace entwickelte Software MUSE, die nach Angaben von Pénzcentrum weltweit von zahlreichen Fluggesellschaften und Flughäfen für die Abfertigung von Passagieren und die Gepäckabfertigung genutzt wird. Infolge des Systemausfalls waren die Fluggesellschaften gezwungen, zur manuellen Bearbeitung überzugehen, was zu erheblichen Rückstaus führte.

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London Heathrow. Foto: depositphotos.com

London Heathrow, der verkehrsreichste Flughafen Europas, bestätigte, dass er von dem Vorfall betroffen war. Ähnliche Berichte kamen von den Flughäfen in Berlin, Brüssel, Dublin und Cork. Bis zum frühen Samstagnachmittag waren 29 Abflüge und Ankünfte in Heathrow, Berlin und Brüssel gestrichen worden. Diese Zahl stieg weiter an: Laut The Guardian wurden am Samstag 35 Flüge gestrichen, und bis zum späten Sonntagmorgen stieg die Zahl auf 38.

Auch Verspätungen waren weit verbreitet. Nach Angaben von Flightradar24 hatten mehr als 130 Flüge in Heathrow bis 11 Uhr am Sonntag eine Verspätung von mindestens 20 Minuten. In Brüssel waren bis zum Mittag praktisch alle Flüge verspätet, während in Berlin über 70 Flüge nicht planmäßig abflogen.

Die Hälfte der Brüsseler Flüge am Sonntag gestrichen

Die Brüsseler Flughafenbehörden haben eine frühzeitige Warnung an die Passagiere herausgegeben und die Fluggesellschaften gebeten, die Hälfte ihrer geplanten Flüge am Sonntag zu streichen, um die Überlastung des Flughafens zu verringern und ein Chaos zu vermeiden. Dieser Schritt deutet darauf hin, dass es sich bei dem Problem nicht um eine kurzfristige Panne, sondern um ein länger andauerndes Betriebsversagen handelt.

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Flughafen Brüssel. Foto: depositphotos.com

Durch die Verzögerungen saßen Tausende von Reisenden in den Terminals fest, und viele warteten stundenlang auf neue Informationen. Das Einchecken und die Gepäckabfertigung kamen nur langsam voran, weil man sich auf manuelle Verfahren verlassen musste.

Teil einer breiteren Cyberangriffswelle?

RTX, die Muttergesellschaft von Collins Aerospace, räumte eine Cyber-Sicherheitslücke ein und erklärte, dass man an einer Lösung arbeite, ohne jedoch anzugeben, welche Flughäfen betroffen waren.

Experten gehen davon aus, dass dieser Angriff Teil einer breiteren Welle von internationalen Cybervorfällen ist, die in letzter Zeit mehrere Sektoren – vom Gesundheitswesen bis zur Automobilindustrie – ins Visier genommen haben. Erst vor wenigen Wochen musste der Luxusautohersteller Jaguar Land Rover aufgrund eines ähnlichen Vorfalls die Produktion einstellen.

Ein EU-Sprecher sagte am Sonntag, dass es derzeit keine Informationen gebe, die auf einen groß angelegten oder schwerwiegenden Angriff hindeuten, aber die Ermittlungen laufen.

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