Botschaft von Kolumbien in Ungarn veranstaltet kulturdiplomatisches Abendessen, bei dem die Aromen des Pazifiks im Mittelpunkt stehen

Daily News Hungary wurde kürzlich von der kolumbianischen Botschaft in Ungarn zu einer kulturdiplomatischen Veranstaltung eingeladen, die Diplomaten und Gastronomieexperten in die Kemenes Konditorei & Bistro zu einem Abend über die afro-kolumbianischen Küchen der Pazifikregion führte. Die Veranstaltung, die am 14. November stattfand, war Teil der kolumbianischen Strategie der Kulturdiplomatie und sollte die Gastronomie nicht als Folklore, sondern als Vehikel für Geschichte, Widerstand und Staatskunst präsentieren.

Botschaft von Kolumbien in Ungarn gibt den Ton an

In seiner Eröffnungsrede bezeichnete Botschafter Ignacio Ruiz Perea die Veranstaltung als einen Schlüsselmoment der kolumbianischen Kulturförderung 2025. “Was uns heute zusammenführt”, sagte er, “ist Teil der Strategie der Kulturdiplomatie des Ministeriums, die darauf abzielt, der Welt unsere Kultur näher zu bringen.” Der Botschafter beschrieb den Pazifischen Ozean als “einen Ozean voller Überraschungen”, eine Region, deren kulinarischer und anderer Reichtum im Ausland noch zu wenig erforscht ist.

Eine ausführlichere Erörterung der kolumbianischen Kulturarbeit in Budapest finden Sie in unserem früheren Interview mit Botschafter Ignacio Ruiz Perea.

Der Botschafter hob die Konvergenz von pazifischen und andinen Traditionen hervor, von Gerichten mit Meeresfrüchten an der Küste bis hin zum berühmten Pipián aus Cauca, einer Zubereitung auf Erdnussbasis, die in Tamales verarbeitet wird. Das Menü des Abends, so betonte er, würde zeigen, wie diese regionalen Identitäten in einem einzigen nationalen Gaumen koexistieren.

Als er die Küchenchefin Vanessa Lourido vorstellte, befand sie sich an der Schnittstelle zwischen lateinamerikanischer Tradition und europäischem Einfluss. Geboren in Cali und aufgewachsen inmitten kolumbianischer und österreichischer kulinarischer Gepflogenheiten, hat sie eine Karriere aufgebaut, die Restaurants in Bogotá und Cartagena, akademische Positionen in Cali und heute gastronomisches Unternehmertum in Zürich durch Queen Criolla umfasst.

K’lele: Ein Schrei der Freude und die Frauen hinter dem kulinarischen Gedächtnis des Pazifiks

In ihrer Ansprache erklärte Chefköchin Lourido, dass das Leitthema der Verkostung K’lelesei – einWort afrikanischen Ursprungs, das einen Jubelschrei bedeutet. Ihre Präsentation stützte sich auf jahrelange Recherchen über die sabedoras des Pazifiks: Afrokolumbianische Frauen, die kulinarisches und medizinisches Wissen bewahren und deren Arbeit auf dem Petronio Álvarez Festival prominent gewürdigt wird.

Sie erinnerte die Gäste an den dunkleren historischen Kontext – mehr als 300.000 versklavte Afrikaner wurden nach Cartagena transportiert – und an den kulinarischen Austausch, der die moderne pazifische Küche geprägt hat, als Gemeinschaften in Regionen wie Chocó Zuflucht fanden. Der Abend, so betonte sie, ehrte diese Frauen, darunter ihre verstorbene Mentorin Maura de Caldas, die erste afrokolumbianische Frau, die ein Restaurant im Land besaß.

Das Menü: pazifische Tiefe, andeanische Höhe

Die Verkostung entpuppte sich als eine vierstufige Tour durch den Pazifik:

  • Pipián Tamalitos – Maisteig gefüllt mit Kartoffeln und Erdnüssen, eingewickelt in Wegerichblätter. Serviert mit einem Mango-Spinat-Salat und einer Erdnuss-Chili-Sauce, symbolisiert das Gericht Rituale, Vorfahren und die landwirtschaftliche Verbundenheit des Cauca.
  • Shrimp Encocado – Eine Zubereitung auf Kokosnussbasis, begleitet von knusprigen Kochbananen und den aromatischen Azotea-Kräutern, die traditionell von Frauen auf Dachgärten angebaut werden. Ihre kulinarische und medizinische Verwendung unterstreicht die Tiefe des pazifischen Hauswissens.
  • Schweinefilet mit Chontaduro – Eine Brücke vom Pazifik zu den Anden: Schweinefilet gepaart mit Chontaduro, einer Frucht, die für ihren Nährwert und ihren symbolischen Wert verehrt wird, auf einer Platte mit Kokosnuss-Safran-Reis, violettem Kohl und Passionsfrucht.
  • Pandebono-Kuchen mit Arequipe und Guave – Ein nostalgischer Abschluss, der auf Frühstückstraditionen in ganz Kolumbien zurückgeht und hier als Dessert neu interpretiert wird.

Ungarische Weine von Sauska begleiteten die Gerichte und verliehen ihnen eine lokale diplomatische Note. Der Botschafter verriet uns auch einen lustigen Fakt: einer der Chefsommeliers von Sauska ist ungarisch-kolumbianischer Abstammung.

Diplomatische Gäste und kultureller Austausch

Die Veranstaltung versammelte ein bunt gemischtes diplomatisches Publikum. Unter den Gästen befanden sich die mexikanische Botschafterin in Ungarn, Rosario Asela Molinero – die vor kurzem Gastgeberin von Daily News Hungary bei einer Día de Muertos-Feier war – und der peruanische Botschafter Edgard Arturo Pérez Alván, der dafür bekannt ist, dass er das Nationalgetränk seines Landes, den Pisco, durch die regelmäßig im Kempinski Hotel Corvinus Budapest stattfindenden Pisco-Nächte bekannt gemacht hat. Der neu ernannte norwegische Botschafter Vegard Kaale war ebenfalls anwesend und sagte, dass er sich noch in Ungarn zurechtfindet und bis zum Frühjahr mit großen Plänen beschäftigt ist.

Prominente ungarische Köche, darunter László Balogh, Gewinner des 2025 Cake of Hungary, und Meisterkoch Béla Prohászka, waren ebenfalls anwesend.

Kulturdiplomatie heiß serviert

Für die Botschaft von Kolumbien in Ungarn zeigte der Abend, wie die Gastronomie der Staatskunst dient. Die Veranstaltung machte das Budapester Publikum nicht nur mit dem afrokolumbianischen Pazifik vertraut, sondern unterstrich auch die politische und historische Bedeutung von Essenstraditionen.

Die Gerichte von Chefkoch Lourido erzählten von Migration, Zwangsarbeit, Widerstandsfähigkeit und Kreativität, ohne dabei zu romantisieren oder sich von den Aromen zu entfernen, die die Region ausmachen. Die Veranstaltung zeigte, wie die Küche, wenn sie als kulturelles Kapital behandelt wird, zu einem diplomatischen Instrument wird, das die Komplexität der nationalen Identität aufzeigen kann.

Da Kolumbien seinen kulturellen Fußabdruck auf der ganzen Welt weiter stärkt, bieten solche Abende mehr als nur Degustationsmenüs: Sie bieten Kontext, Dialog und Anerkennung.

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