Budapest-Belgrad Reisezeit sinkt auf 3,5 Stunden, da Bahntests in Ungarn endlich beginnen

Der Bau des ungarischen Abschnitts der Bahnstrecke Budapest-Belgrad ist in seine letzte Phase eingetreten, da der Testbetrieb – die so genannte “Dunkelprüfung” – diese Woche offiziell begonnen hat. Dieser Meilenstein wurde von Zsolt Hegyi, dem Vorstandsvorsitzenden der MÁV Gruppe, verkündet, der betonte, dass das Projekt die bedeutendste Eisenbahnentwicklung Ungarns seit Jahrzehnten darstellt.
Eine komplett neu gebaute Hauptstrecke
Laut Hegyi hat das Projekt zu einer vollständig erneuerten 160 Kilometer langen, zweigleisigen Hauptstrecke geführt, die Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h zulässt. Die alte Infrastruktur wurde “praktisch abgerissen und durch eine brandneue Eisenbahn ersetzt”, einschließlich neuer Gleise, Oberleitungen und renovierter Gebäude.
In der laufenden Testphase soll überprüft werden, ob die frisch fertiggestellte Strecke genau so funktioniert wie geplant, schreibt die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Während der Dunkelheitsphase fahren zwei Lokomotiven unter realen Bedingungen, um zu prüfen, ob die Gleise vollständig befahrbar sind und alle Systeme zuverlässig funktionieren.
Passagiere, die zwischen den beiden Hauptstädten reisen, können nach der Eröffnung der Strecke mit drastisch verbesserten Reisezeiten rechnen: Die derzeitige achtstündige Fahrt zwischen Budapest und Belgrad wird sich auf etwa dreieinhalb Stunden verkürzen. Die Fahrt nach Kiskunhalas wird etwa 75 Minuten dauern, während die Fahrt zum Grenzübergang Kelebia etwa 90 Minuten in Anspruch nehmen wird.

Internationale Konnektivität und regionale Vorteile
Die Eisenbahnlinie Budapest-Belgrad soll Ungarns Rolle in den europäischen Verkehrskorridoren stärken, indem sie sowohl die Personen- als auch die Frachtverbindungen zwischen Mitteleuropa und dem Balkan verbessert. Wie Hegyi bemerkte, stärkt das Projekt die internationalen Eisenbahnverbindungen, verbessert das inländische Netz und bietet neue Möglichkeiten für Pendler im Ballungsraum Budapest.
Mit der Revitalisierung der Linie 150 können die Bewohner von Gebieten wie Soroksár und Dömsöd eine schnellere und zuverlässigere Anbindung an die Hauptstadt erwarten.
Kosten, Finanzierung und breiterer Kontext
Der Ausbau der Bahnstrecke Budapest-Belgrad, der erstmals 2014 angekündigt wurde, hat auch wegen seiner strategischen Verbindungen zu Chinas Belt and Road Initiative internationale Aufmerksamkeit erregt. Der ungarische Abschnitt mit einer Länge von rund 166 Kilometern wird zu Kosten von über 800-850 Milliarden HUF (2,1-2,25 Milliarden Euro) gebaut, die überwiegend durch chinesische Kredite finanziert werden, die 85 % des Projekts abdecken.
Das Projekt hat auch Vergleiche mit Serbien hervorgerufen, wo die Baukosten pro Kilometer angeblich niedriger waren und wo die neue Bahnlinie große Städte wie Belgrad, Novi Sad und Subotica direkt verbindet, schreibt 444.hu. In Ungarn umgeht die Strecke größere Städte, so dass trotz der erheblich kürzeren internationalen Reisezeit nur ein mäßiger inländischer Personenverkehr zu erwarten ist.

Fertigstellung voraussichtlich Anfang nächsten Jahres
Der Bahnverkehr auf dem gesamten serbischen Abschnitt ist bereits seit Anfang Oktober in Betrieb. Die Strecke Novi Sad-Belgrad ist seit März 2022 in Betrieb, wobei die Züge die Strecke in nur 36 Minuten zurücklegen, so die HVG.
Ungarn plant, diesem Beispiel bald zu folgen. Laut Bau- und Verkehrsminister János Lázár will die Regierung den ungarischen Abschnitt am 20. Februar einweihen.

