Budapest gehört zu den am wenigsten kinderfreundlichen Städten in Europa

Eine kürzlich durchgeführte europäische Studie zur Bewertung kinderfreundlicher Verkehrsmittel in Großstädten zeichnet ein besorgniserregendes Bild für Budapest. Von 36 untersuchten Städten belegte die ungarische Hauptstadt den 30. Platz und erreichte nur 16 Prozent in der Rangliste “Urbane Mobilität für Kinder”, die Teil der Kampagne “Saubere Städte” ist, die von der Europäischen Föderation für Verkehr und Umwelt geleitet wird.
Die Studie bewertete die Städte anhand von drei Schlüsselindikatoren: dem Vorhandensein von “Schulstraßen” (Bereiche rund um Schulen, in denen der Verkehr während der Hauptverkehrszeiten eingeschränkt ist), dem Anteil der Straßen mit Geschwindigkeitsbegrenzungen von 30 km/h oder weniger und dem Vorhandensein von geschützter Fahrradinfrastruktur. Diese Faktoren werden als entscheidend dafür angesehen, dass Kinder (und im weiteren Sinne alle Stadtbewohner) sich sicher, unabhängig und nachhaltig bewegen können.
Während Paris die Rangliste mit einem Ergebnis von 79 Prozent anführt (dank 89 Prozent der Straßen mit Geschwindigkeitsbegrenzungen von 30 km/h und fast der Hälfte der Radwege, die physisch vom Verkehr getrennt sind), hinkt Budapest deutlich hinterher. In der Stadt gibt es keine offiziell ausgewiesenen Schulstraßen, und nur 44 Prozent der Straßen haben eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h. Noch düsterer ist die Situation, wenn es um sicheres Radfahren geht: Nur 4 Prozent der Radverkehrsinfrastruktur in Budapest ist physisch vom Autoverkehr getrennt.
Experten sagen, dass diese Mängel nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene vom Radfahren abhalten. Viele Befragte gaben in jüngsten Umfragen die mangelnde Sicherheit als Hauptgrund an, warum sie das Fahrrad in der Stadt meiden.
Judit Szegő, die ungarische Projektleiterin der Clean Cities Campaign, wies darauf hin, dass solche Fehler in der Stadtplanung über den Verkehr hinausgehen. “Kinderfreundliche Städte sind für alle besser”, betonte sie. Ein langsamerer Verkehr, sauberere Luft und sicherere Straßen führen dazu, dass mehr Menschen zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, wodurch Lärm, Emissionen und die mit einem sitzenden Lebensstil verbundenen Gesundheitsrisiken reduziert werden.
Selbst Städte mit ähnlichen infrastrukturellen Herausforderungen, wie Barcelona, haben innovative Lösungen eingeführt, um die Sicherheit von Kindern zu erhöhen. Laut Qubit ist eine solche Initiative der “Bicibus”: ein Konvoi von Schulkindern, die unter Aufsicht von Erwachsenen und manchmal in Polizeibegleitung gemeinsam zur Schule radeln, um Sicherheit in der Menge zu bieten.
Letztlich betont die Kampagne, dass der politische Wille der wichtigste Faktor ist, um Städte sicherer und gesünder für Kinder zu machen. In den Städten, die diese Ziele als vorrangig ansahen, gab es schnelle und messbare Verbesserungen. Damit Budapest in solchen Rankings aufsteigt und künftigen Generationen ein wirklich lebenswertes Umfeld bieten kann, sind mutige Maßnahmen und Investitionen in nachhaltige urbane Mobilität dringend erforderlich.
Lesen Sie auch:

