Der Rückkauf des Budapester Flughafens könnte sich trotz der versprochenen massiven Dividenden erst in 45 Jahren auszahlen

Der Rückkauf des Budapester Flughafens wurde von der ungarischen Regierung als eine ihrer größten wirtschaftlichen Errungenschaften im vergangenen Jahr gefeiert. Laut Wirtschaftsminister Márton Nagy würde sich das Geschäft schnell auszahlen, da der Flughafen im Jahr 2024 100 Milliarden Forint an Dividenden ausschütten würde. Die Zahlen zeigen jedoch ein weit weniger rosiges Bild: Die Budapest Airport Plc verzeichnete tatsächlich einen Nettogewinn von 41 Milliarden Forint, wovon 80% – rund 32,8 Milliarden Forint – dem Staat gehören.

Jahrzehntelanges Warten auf den Return on Investment

Eine Analyse von Népszava ergab, dass es auf der Grundlage dieser Zahlen fast 45 Jahre dauern könnte, bis sich die Investition des Staates in Höhe von 1.453 Milliarden Forint amortisiert hat – selbst bei optimistischen Szenarien dauert es etwa 30 Jahre. Zum Vergleich: Experten schätzen die Rentabilität der Eisenbahnstrecke Budapest-Belgrad auf etwa 979 Jahre.

Als der Flughafen 2005 privatisiert wurde, verpachtete der Staat die Betriebsrechte für 75 Jahre an das britische Unternehmen BAA Ltd., das 2,5 Milliarden Euro für einen Anteil von 75% zahlte. Im Jahr 2023 kaufte die derzeitige Regierung das Unternehmen für 4,5 Mrd. EUR zurück, wovon der Staat 80 % erwarb, während die restlichen 20 % an das französische Unternehmen Vinci Airports gingen, das nun den professionellen Betrieb übernimmt.

Die Transaktion scheint mehr von politischen und Prestigeerwägungen als von wirtschaftlichen Erwägungen geleitet worden zu sein. Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán betrachtet die Rückkehr des Flughafens in den Staatsbesitz seit langem als strategisches Ziel – auch wenn ungarische Unternehmen das Luftdrehkreuz Ferihegy vor dem Rückkauf frei nutzen konnten. Kritiker argumentieren, dass die Investition von mehr als 1 Billion Forint stattdessen in das Bildungs- und Gesundheitswesen oder in die Verkehrsinfrastruktur hätte fließen können – Projekte, die wahrscheinlich schnellere und zuverlässigere Erträge gebracht hätten.

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Foto: Daily News Hungary

Neue Flughafenstraße und Eisenbahn: Vorbereitungsarbeiten beginnen

Während die Debatte über die wirtschaftlichen Gründe für den Kauf des Flughafens weitergeht, hat die Regierung bereits neue Infrastrukturmaßnahmen eingeleitet. Laut Magyar Építők laufen die Vorbereitungen für eine neue Schnellstraße, die zum Internationalen Flughafen Liszt Ferenc führt, da eine öffentliche Ausschreibung für die Abrissarbeiten veröffentlicht worden ist.

Das Projekt ist Teil eines umfassenderen Investitionsplans in Höhe von 1.000 Milliarden Forint, der die Erreichbarkeit des Flughafens verbessern soll. Geplant ist der Bau eines neuen Terminals 3 sowie einer Eisenbahnlinie und eines Straßennetzes, die eine direkte Verbindung zum Stadtzentrum herstellen würden. Die geschätzten Kosten allein für den Straßenbau belaufen sich auf 500 Millionen Euro, wobei die Fertigstellung innerhalb von zwei bis zweieinhalb Jahren erwartet wird.

Die aktuelle öffentliche Ausschreibung im Wert von 11,8 Milliarden Forint umfasst den Abriss von 169 Gebäuden, darunter mehr als 30 größere Anlagen mit einem Volumen von über 500 Kubikmetern. Während der Abrissphase wird besonderes Augenmerk auf die Abfallentsorgung und das Recycling gelegt.

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Foto: polizei.hu

Ist es das wirklich wert?

Während die Regierung weitere Hunderte von Milliarden Forint für Flughafenprojekte ausgibt, fragen sich viele, ob der Rückkauf des Budapester Flughafens wirklich gerechtfertigt war. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass sich die Investition des Staates erst um das Jahr 2070 herum auszahlen wird – nur wenige Jahre bevor die ursprüngliche Konzession ausgelaufen wäre und der Flughafen automatisch und kostenlos in staatlichen Besitz übergegangen wäre.

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