Deutschland stuft Ungarn als Sicherheitsbedrohung ein: Orbáns Politik könnte Milliarden an EU-Geldern kosten

Berlin verfolgt eine zunehmend harte Linie gegenüber Budapest. Abgesehen von den wirtschaftlichen Interessen betrachtet die deutsche Regierung die anti-ukrainische Politik Ungarns nun als Sicherheitsbedrohung und ist bereit, härtere Maßnahmen zu ergreifen. Quellen zufolge könnte es zu einer Verschlechterung der bilateralen Beziehungen und zu härteren EU-Sanktionen kommen, wenn Ministerpräsident Viktor Orbán weiterhin eine einheitliche Haltung der EU zum Russland-Ukraine-Krieg blockiert. So könnten die Stimmrechte Ungarns ausgesetzt und Finanzmittel in Höhe von 43 Milliarden Euro eingefroren werden.
Deutschlands Botschaft an Budapest
Johann Wadephul, ein CDU/CSU-Politiker und Schlüsselfigur in der Regierungskoalition, hat es schon vor seiner Ernennung deutlich gemacht: Deutschland reicht Budapest die Hand, erwartet aber von der ungarischen Regierung, dass sie ihre Haltung ändert. Átlátszó zufolge kam das Thema auch im Mai bei einem Treffen zwischen Orbán und Friedrich Merz auf dem Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Tirana zur Sprache. Im Juli traf sich Staatssekretär Géza Andreas von Geyr mit mehreren ungarischen Spitzenpolitikern in Budapest. Die Kernbotschaft Deutschlands: Die künftige Zusammenarbeit hängt davon ab, dass Ungarn die Unterstützung der EU für die Ukraine und Maßnahmen gegen Moskau nicht länger blockiert.

Eskalierende EU-Maßnahmen
Berlin ist der Ansicht, dass Ungarns Vetos die europäische Sicherheitspolitik untergraben. Daher drängt Deutschland auf EU-Ebene auf strengere Maßnahmen, die über die üblichen Debatten bezüglich Fragen der Rechtsstaatlichkeit hinausgehen. Experten zufolge schrumpft Orbáns Handlungsspielraum: Die EU könnte das Verfahren nach Artikel 7 wieder aufnehmen, was zur Aussetzung der ungarischen Stimmrechte führen könnte. Obwohl dies normalerweise eine einstimmige Zustimmung erfordern würde, prüft Brüssel Berichten zufolge Optionen, um Ungarns Vetorecht speziell in Sicherheitsfragen zu beschränken.
Bedrohung durch den Verlust von EU-Geldern
Der politische Wille für ein härteres Vorgehen wächst sowohl in der Europäischen Kommission als auch in mehreren Mitgliedstaaten. Nach Angaben mehrerer EU-Quellen könnte das vollständige Einfrieren der Ungarn zugewiesenen Mittel im Herbst auf die Tagesordnung gesetzt werden. Dieser Schritt würde den gesamten siebenjährigen EU-Haushalt und den Konjunkturfonds in Höhe von insgesamt 43 Milliarden Euro betreffen, einschließlich der Agrarsubventionen, was katastrophale Folgen für die ungarische Wirtschaft hätte.
Jenseits rechtsstaatlicher Streitigkeiten
Der neue Ansatz der deutschen Regierung signalisiert, dass es in dieser Frage nicht mehr nur um demokratische Normen geht, sondern um die europäische Sicherheit. Orbáns russlandfreundliche und ukrainiefeindliche Politik hat nicht nur die Geduld Deutschlands, sondern auch anderer EU-Mitgliedstaaten erschöpft. Wenn Ungarn sich weigert, seinen Kurs zu ändern, könnte es bald nicht nur mit dem Verlust von Finanzmitteln, sondern auch mit einem teilweisen Ausschluss aus dem Entscheidungsprozess der EU konfrontiert werden.
Lesen Sie mehr über die deutsch-ungarischen Beziehungen auf Daily News Hungary.
Lesen Sie auch:
- Pakete in die USA verschicken? Nicht mehr: Europas Postriesen setzen Sendungen aus
- PM Orbáns entscheidende Ankündigung, wie lange Gastarbeiter in Ungarn bleiben dürfen
Um diesen Artikel auf Ungarisch zu lesen oder zu teilen, klicken Sie hier: Helló Magyar

