Orbáns ‘territoriale Ansprüche’ beflügeln den Plan eines slowakischen Ministers für eine obligatorische Militärausbildung

Der slowakische Sportminister Rudolf Huliak hat eine obligatorische Militärausbildung für alle Männer über 18 Jahren vorgeschlagen. Er begründet dies mit der Besorgnis über die Politik von Premierminister Viktor Orbán und mögliche territoriale Ambitionen Ungarns.
Einem Bericht von Napunk.hu zufolge erklärte Huliak, ein Minister in der Fico-geführten Regierung, dass die verpflichtende militärische Ausbildung nicht in traditionellen Kasernen stattfinden würde, sondern näher an den Wohnorten der Teilnehmer organisiert werden sollte.
Der Minister äußerte auch sein Unbehagen über die “ungarische Frage”, insbesondere über den zunehmenden Kauf historischer Denkmäler in der Slowakei durch Ungarn. Er betrachtet symbolische Gesten von Viktor Orbán – wie das Tragen eines Schals, auf dem eine Karte von Großungarn abgebildet ist, oder Anspielungen auf die Wiederherstellung der Grenzen des Vertrags von Trianon – als Warnzeichen, die von der Slowakei ernst genommen werden sollten.
“Ich lese Orbáns Äußerungen und sehe, dass er einen Schal trägt, auf dem Großungarn abgebildet ist, das die Slowakei einschließt. Es ist auch die Rede davon, die Grenzen von Trianon zu überdenken – das sind Signale, auf die wir achten müssen”, fügte Huliak hinzu und sagte, die slowakische Regierung müsse solche Hinweise ernst nehmen.
Er warnte davor, dass die derzeitige Situation in der Slowakei alarmierend sei, weil sie über kein Luftverteidigungssystem verfüge. Sein Vorschlag sieht vor, dass junge Männer nach ihrem 18. Lebensjahr eine mindestens dreimonatige Ausbildung absolvieren müssen. Das ist zwar teuer, aber er hält es für unerlässlich. Als Modell schwebt ihm eine militärische Organisation ähnlich der der Schweiz vor.
Debatten über die Luftverteidigung der Slowakei
Huliaks Vorschlag hat die Diskussion über die verwundbare Luftabwehr der Slowakei neu entfacht. Präsident Peter Pellegrini bezeichnete den jüngsten Drohnenvorfall in Polen als “sehr gefährlich” und gab zu, dass das Land praktisch “nackt und schutzlos” sei. Verteidigungsminister Robert Kaliňák erklärte offen, dass die Slowakei wahrscheinlich nicht in der Lage wäre, auf einen ähnlichen Vorfall zu reagieren, da die vorherige Regierung ihre MiG-29-Kampfjets und ihr S-300-System an die Ukraine abgegeben hatte.
Der ehemalige Verteidigungsminister Jaroslav Naď warf der aktuellen Regierung vor, die von Deutschland erhaltenen Mantis-Luftabwehrsysteme, die speziell für die Abwehr von Drohnenangriffen konzipiert sind, nicht zu nutzen.
Die Wehrpflicht kehrt in ganz Europa zurück
Der Krieg in der Ukraine hat die Frage der Wehrpflicht in mehreren europäischen Ländern wieder auf die Tagesordnung gebracht.
- Litauen und Lettland haben die Wehrpflicht bereits wieder eingeführt.
- Finnland und Estland haben die Wehrpflicht seit langem beibehalten
- Deutschland und die Tschechische Republik führen derzeit hitzige politische Debatten darüber, ob sie eine verpflichtende militärische Ausbildung für junge Menschen einführen sollen
- Die Slowakei hat die Wehrpflicht 2006 abgeschafft und ist zu einem freiwilligen System übergegangen, aber der Krieg in der Ukraine und die sich verändernde regionale Sicherheitsdynamik haben das Thema wieder in den Vordergrund gerückt.
Umso überraschender ist Huliaks Vorschlag, den er mit den langjährigen Spannungen in den ungarisch-slowakischen Beziehungen begründete. Die beiden Nationen sind schon früher über Minderheitenrechte und die Verwendung historischer Symbole aneinandergeraten. Orbáns Großungarn-Schal löste vor Jahren einen diplomatischen Aufruhr in Bratislava aus; Huliak führt ihn nun als Teil der Begründung für die Verstärkung der slowakischen Verteidigung an.

“Hinter unseren Grenzen tobt ein Krieg, russische Drohnen greifen polnisches Territorium an, und der Premierminister eines Nachbarlandes träumt von Großungarn. Ein Staat, der seine eigenen Grenzen nicht schützen kann, hat kein Recht zu existieren”, erklärte Huliak auf seiner Pressekonferenz am Donnerstag.
Könnte die Wehrpflicht in die Slowakei zurückkehren?
Es bleibt ungewiss, ob der Vorschlag von der Regierung und den Koalitionspartnern unterstützt werden wird. Huliak sagte, es müsse eine breite Diskussion unter Beteiligung von Politikern, Militärs und der Gesellschaft stattfinden, um die Form des Dienstes zu bestimmen. Eines ist schon jetzt klar: Die Idee löst eine heftige Debatte aus. Befürworter argumentieren, dass sie die nationale Sicherheit erhöhen würde, während Kritiker behaupten, die verpflichtende Ausbildung sei eher ein politisches Statement als eine echte Lösung für die aktuellen Herausforderungen.
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