Palästinenser kritisieren den Rückzug Ungarns aus dem IStGH, da die Hamas scharfe Verurteilung ausspricht

Ungarns Entscheidung, sich aus dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) zurückzuziehen, hat bei palästinensischen Behörden und Menschenrechtsorganisationen breite Verurteilung ausgelöst. Die Ankündigung fiel mit der Ankunft des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu in Budapest zu einem viertägigen Besuch zusammen und markierte damit seine erste Reise nach Europa, seit der IStGH einen Haftbefehl gegen ihn wegen Kriegsverbrechen in Gaza erlassen hatte.
Austritt Ungarns aus dem IStGH
Ungarn gab kurz darauf seine Absicht bekannt, den IStGH zu verlassen Netanjahus Ankunft. Gergely Gulyás, Stabschef des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, erklärte, dass das Austrittsverfahren den verfassungsmäßigen und internationalen Rechtsrahmen entsprechen werde.
Der Schritt positioniert Ungarn nach Burundi und den Philippinen als drittes Land, das aus dem Römischen Statut austritt. Ungarns Regierung hat den IStGH als politisierte Institution kritisiert und seine Anklage gegen Netanjahu als Beweis für Voreingenommenheit angeführt. Orbáns Regierung argumentierte außerdem, dass die innerstaatlichen Gesetze Ungarns die Entscheidungen des IStGH nicht durchsetzen, was Netanjahu während seines Besuchs wirksam schütze.
Palästinensische Verurteilung
Palästinensische Gruppen, darunter die Hamas und das palästinensische Außenministerium, prangerten die Entscheidung Ungarns als Verrat an der internationalen Justiz anDie Hamas bezeichnete sie als “offensichtliche Komplizenschaft” mit Netanjahu, den sie als “Kriegsverbrecher auf der Flucht vor der Justiz” bezeichneten, wie die Agentur Anadolu. Die Gruppe forderte Ungarn auf, seine Entscheidung rückgängig zu machen und Netanjahu dem IStGH zur Rechenschaftspflicht wegen angeblicher Massaker in Gaza zu übergeben. Das palästinensische Außenministerium wiederholte ähnliche Ansichten und warf Ungarn vor, durch die Aufnahme von Netanjahu den Weltfrieden und die Stabilität zu untergraben.
Netanjahu sieht sich mit Vorwürfen von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit konfrontiert, die auf Israels Militäroperationen in Gaza seit Oktober 2023 zurückzuführen sind. Diese Operationen haben über 50.500 Todesopfer gefordert, vor allem bei Frauen und Kindern.
Menschenrechtsgruppen reagieren
Auch Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch haben das Vorgehen Ungarns verurteilt. Amnesty International bezeichnete den Rückzug als „Verrat aller Opfer von Kriegsverbrechen“und beschuldigte die Regierung von Orbán, einen von der internationalen Justiz gesuchten Flüchtling beherbergt. Die Gruppe kritisierte Ungarn außerdem dafür, dass es implizit zu dem übereinstimmte, was es als Völkermord Israels an Palästinensern bezeichnete.
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