PM Orbán der nächste nach Trump, Fico? Ungarischer Rapper Majka wird nach kontroversem Bühnensketch der Anstiftung zur Gewalt beschuldigt

Nach der Kritik an dem Popstar Azahriah haben sich die staatstreuen ungarischen Medien nun einem anderen Künstler zugewandt: dem Rapper Majka (Péter Majoros). Ihm wird derzeit vorgeworfen, zu einem Angriff auf Premierminister Viktor Orbán aufgerufen zu haben, indem er während eines Konzerts in Debrecen die Ermordung eines fiktiven korrupten Premierministers aus einem fiktiven Land namens “Bindzsisztán” inszenierte. Majka, der als “Held aus Ózd” bekannt ist, bezeichnete die Anschuldigungen als absurd und betonte, dass es sich lediglich um einen theatralischen Gag gehandelt habe – nichts, was einer Erklärung bedürfe, weder auf der Bühne noch irgendwo sonst auf der Welt.
Regierungsnahe Medien behaupten, Orbán könnte genauso ins Visier genommen werden wie Fico und Trump
Majka hat in letzter Zeit eine Reihe von politisch aufgeladenen Titeln veröffentlicht, von denen der bemerkenswerteste Csurran, cseppen ist. Das dazugehörige Video zeigt den Premierminister des fiktiven Bindzsisztán, wie er live auf Sendung gesteht, in großem Stil korrumpiert zu sein, nachdem ihm heimlich ein Wahrheitsserum injiziert wurde. Er gibt zu, dass er die Bevölkerung über Themen manipuliert, “die sie nicht einmal verstehen”.
Er sang den Hit auf dem Campus Festival in Debrecen, wo Zehntausende in der Menge mitsangen. Gegen Ende des Auftritts geschah jedoch etwas Unerwartetes: Ein Bühnenschauspieler, der den Bindzsisztáni-Premierminister darstellte, wurde mit einem Mikrofon, das eine Pistole imitierte, zum Schein erschossen und fiel dramatisch zu Boden.
Regierungsfreundliche Medien griffen die Geschichte schnell auf und behaupteten, Majka habe seine Fans dazu ermutigt, die Tat gegen Premierminister Orbán nachzuahmen. Ironischerweise impliziert eine solche Interpretation einen direkten Vergleich zwischen dem fiktiven Bindzsisztán und Ungarn selbst. Die Berichterstattung verknüpfte das Ereignis sogar mit realen Attentatsversuchen gegen Trump und Fico und suggerierte, dass solche Anschläge auf politische Meinungsverschiedenheiten zurückzuführen seien.
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Majka wehrt sich und sagt, es sei nur ein Bühnensketch gewesen
Majka wies die Kontroverse als übertrieben zurück und bezeichnete den Sketch als einen reinen Theaterscherz. In einem Facebook-Post bezeichnete er die Journalisten des regierungsnahen Senders HírTV als “Bürokraten” und stellte ihre Argumentation in Frage:
“Gibt es dort niemanden, der sieht, wie kontraproduktiv das ist? Fragt denn niemand, was das Ganze soll? Was wird damit erreicht?… Man kann die Leute nicht so für dumm verkaufen.”

HírTV behauptete, Majka habe nach der inszenierten Hinrichtung stürmischen Applaus erhalten und anschließend das Publikum aufgefordert, selbst zu applaudieren. Die Videobeweise zeigen jedoch, dass der Applaus und Majkas Kommentar zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Aufführung stattfanden. Eine weitere Analyse deutet darauf hin, dass HírTV das Filmmaterial möglicherweise bearbeitet hat, um die Wirkung zu verstärken.
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Am Sonntagabend gaben die Organisatoren des Campus Festivals eine Erklärung ab, in der sie sich von “allen Formen der Gewalt, politischen Botschaften und der Fehlinterpretation von Bühnenelementen” distanzierten. Péter Magyar, Vorsitzender der Oppositionspartei TISZA – die derzeit in Umfragen gegen die Regierung führt – kritisierte die Haltung der Organisatoren. In einem Kommentar stellte er die Frage, warum sich die Organisatoren von den Darstellern distanzierten, anstatt die Anwesenheit von regierungsfreundlichen Politikern anzusprechen:
“Der halbe in Ungnade gefallene Regierungsblock war dort, um Wahlkampf zu machen… aber natürlich sind es die Künstler und zahlenden Gäste, von denen man sich distanzieren muss. Haben Kósa, Papp und Vitályos überhaupt Karten gekauft?”, fragte er.
Unsere Redaktion verurteilt unmissverständlich jede Form von Gewalt oder Aufwiegelung. Ein Regierungswechsel muss ausschließlich durch freie, faire und demokratische Wahlen erfolgen.
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