Alarmierende Studie: Brandgefahr in den Karpaten steigt, zwei ungarische Komitate stark betroffen

Eine Studie von Forschern der Corvinus Universität Budapest hat die brandgefährdetsten Gebiete in den Karpaten aufgedeckt. Demnach gehören die Komitate Borsod-Abaúj-Zemplén und Heves in Ungarn zu den Gebieten mit dem höchsten Waldbrandrisiko.
Kartierung der Brandherde in den Karpaten
Die in Scientific Reports, einem Teil des Nature-Portfolios, veröffentlichte Studie stellt ein umfassendes System zur Vorhersage von Waldbränden vor, das von Melinda Manczinger, László Kovács und Tibor Kovács entwickelt wurde.
Unter Verwendung von 27 umweltbezogenen und sozioökonomischen Variablen stellte das Team eine umfangreiche Datenbank zusammen, die Klima, Vegetation, Gelände und menschliche Faktoren in einer 210.000 km² großen Region umfasst. Ihre Analyse umfasste 5.173 aufgezeichnete Brandvorfälle zwischen 2010 und 2020 in den Karpaten.

Mit Hilfe des maschinellen Lernens erstellten die Forscher Risikokarten im Maßstab von einem Quadratkilometer, mit denen sie vorhersagen konnten, wo Brände am wahrscheinlichsten sind und welche Faktoren diese Ereignisse auslösen.
Grenzüberschreitende Brandkorridore identifiziert
Die Studie ergab acht große Brandherde, von denen mehrere nationale Grenzen überschreiten. Bedeutende Feuerkorridore wurden entlang der Grenzen entdeckt:
- der ungarisch-slowakischen Grenze,
- der serbisch-rumänischen Grenze und
- der ukrainisch-polnischen Grenze.
Innerhalb Ungarns haben sich Borsod-Abaúj-Zemplén und Heves als die am meisten gefährdeten Komitate herausgestellt.

Die Hauptautorin der Studie, Melinda Manczinger, erklärt: “Die Brandgefahr in den Karpaten ist erheblich und kann nicht als isoliertes Problem behandelt werden. Eine wirksame Prävention erfordert ein koordiniertes, proaktives Vorgehen der betroffenen Länder.”
Die Rolle von Mensch und Landschaft bei Brandrisiken
Die Studie zeigt, dass menschliche Aktivitäten die Hauptursache für Vegetationsbrände sind. Das Vorhandensein von Anbauflächen, die Nähe zu Siedlungen und die Bevölkerungsdichte wurden als Hauptfaktoren für den Ausbruch von Bränden ermittelt.
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Auch topografische Faktoren spielen eine entscheidende Rolle. In den Ausläufern und niedrig gelegenen Gebieten der Karpaten, die etwa ein Drittel der Gesamtfläche ausmachen, war die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden höher.
Die Entfernung zu Gewässern erwies sich als ein starker Risikofaktor, insbesondere in Serbien, Rumänien und Ungarn. Natürlich erhöht heißeres und trockeneres Wetter die Gefahr noch weiter.
Klimawandel verschärft Brandgefahren
Da der Klimawandel trockenere Sommer und häufige Hitzewellen mit sich bringt, geraten Bergökosysteme wie die Karpaten zunehmend unter Druck. Während gelegentliche Brände die ökologische Erneuerung unterstützen können, bedrohen die zunehmende Häufigkeit und Schwere nun Wälder, Landwirtschaft und Tourismus.
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“Der Vorteil unseres Modells ist, dass es sich auf kleinere Regionen konzentrieren kann”, so Manczinger. “Es zeigt lokale Besonderheiten auf, die sonst in größeren Maßstäben unsichtbar wären und bietet eine praktische Grundlage für regionale Prävention und Planung.”
Stärkung der regionalen Zusammenarbeit
Da viele Feuerkorridore über mehrere Grenzen hinweg verlaufen, betonen die Forscher die Notwendigkeit integrierter Frühwarnsysteme, gemeinsamer Planungen für das Brandmanagement und gemeinsamer Krisenreaktionskapazitäten zwischen den mittel- und osteuropäischen Ländern.
Ihre interaktiven Karten zur Vorhersage von Waldbränden für die gesamte Karpatenregion sowie die Bezirke Borsod-Abaúj-Zemplén und Lviv geben einen detaillierten visuellen Einblick in die Gebiete, in denen künftige Brände am wahrscheinlichsten auftreten werden.

