Ungarische Tisza-Anhänger online kartiert – Fidesz-Politiker besuchte das Haus einer Person: Der Skandal um das Datenleck weitet sich aus

Der Skandal um persönliche Daten, die aus der mobilen Anwendung der Theiss-Partei durchsickern, weitet sich aus. Im Oktober wurden die persönlichen Daten von rund 200.000 registrierten Nutzern – darunter Namen, Wohnadressen, E-Mail-Adressen und sogar geographische Koordinaten – veröffentlicht. Jetzt wurden diese Daten in eine interaktive Karte umgewandelt, die es den Nutzern ermöglicht, Straße für Straße oder sogar Haus für Haus nach Personen zu suchen, die die Tisza Világ-App verwendet haben, oder Personen nach Namen und Adresse zu suchen.
Diese Art der Auflistung wirft nicht nur Datenschutzbedenken auf, sondern birgt auch ernsthafte Risiken für die persönliche Sicherheit. Die Kombination aus politischer Zugehörigkeit und Wohnadresse stellt eine Kategorie sensibler persönlicher Daten dar, die geschützt werden sollten – und nicht auf einer öffentlichen Karte angezeigt werden.
Wir veröffentlichen den Link zu dieser Seite nicht und raten dringend davon ab, auf diese Seite zuzugreifen. Die Nationale Behörde für Datenschutz und Informationsfreiheit (NAIH) hat klargestellt, dass selbst Nachrichtenartikel, die einen Link zu der durchgesickerten Datenbank enthalten, rechtswidrig sein könnten (wie im Fall von Magyar Nemzet).

Ein gefährlicher Präzedenzfall: Wenn die politische Präferenz mit der Wohnadresse verknüpft ist
Die Karte kann leicht zu gezielter Belästigung oder Einschüchterung führen. Wenn jemand genau weiß, wo ein politischer Gegner wohnt, kann die Situation schnell zu einer persönlichen Konfrontation eskalieren.
Dies ist kein theoretisches Risiko:
Balázs Németh, Sprecher der Fidesz-Fraktion und eine Medienpersönlichkeit, tauchte kürzlich in einem Video vor dem Haus eines Aktivisten der Theiß-Partei auf und deutete an, dass er die Adresse der Person kenne. Die betreffende Person hat den Vorfall als Bedrohung empfunden.
Es gab keine explizite verbale Bedrohung, aber die Botschaft war eindeutig: “Wir wissen, wo Sie wohnen”.
Nach Ansicht von Rechtsexperten , die von Telex zitiert wurden, können solche Aktionen einen Missbrauch persönlicher Daten darstellen. Wenn die Absicht darin besteht, Sie einzuschüchtern, kann dies sogar eine Straftat darstellen.
Regierungsnahe Medien veröffentlichten Namen
Die durchgesickerte Datenbank wurde zunächst von regierungsnahen Medien zitiert, von denen mehrere die Namen der mutmaßlichen Nutzer nannten. Magyar Nemzet, Mandiner und mehrere regionale, der Fidesz nahestehende Zeitungen veröffentlichten Artikel, in denen die angeblich betroffenen Personen aufgeführt wurden.
Es wurde jedoch kein Beweis dafür erbracht, dass alle genannten Personen die App tatsächlich genutzt haben. Mehrere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Journalisten haben bereits erklärt, dass sie sich nie bei Tisza Világ registriert haben.
Es ist wichtig, noch einmal zu betonen: Wir verlinken nicht auf diese Seiten, vor allem dann nicht, wenn wir damit die Verbreitung von durchgesickerten persönlichen Daten fördern würden.
NAIH: Die Veröffentlichung der durchgesickerten Daten könnte auch ungesetzlich sein
Die Datenschutzbehörde hat eine klare Position bezogen:
- Wenn eine politische Partei es versäumt, personenbezogene Daten ordnungsgemäß zu schützen, ist das ein Verstoß gegen das Gesetz.
- Wenn jemand diese Daten erlangt und veröffentlicht, ist das ebenfalls ein Verstoß.
- Wenn die Medien Links oder auch nur indirekte Verweise weitergeben, die den Zugang zu dem durchgesickerten Datensatz ermöglichen, kann auch das rechtswidrig sein.
Das NAIH hat eine Untersuchung gegen die Theiß-Partei eingeleitet und kann auch gegen diejenigen vorgehen, die die Daten missbraucht haben.
Anfälligkeit und Vertrauensverlust
Eine der schwerwiegendsten Folgen des Falles ist die mögliche abschreckende Wirkung auf das politische Engagement.
Wenn die Registrierung als Unterstützer, das Abonnieren von Newslettern oder die Teilnahme an politischen Gemeinschaften riskant wird, kann die Bürgerbeteiligung schwächer werden.
Mehrere Betroffene haben bereits Angst und Unsicherheit geäußert, und viele machen sich Sorgen über mögliche Auswirkungen am Arbeitsplatz oder in der Gesellschaft.
Wie geht es weiter?
Während die NAIH-Untersuchung läuft, hat auch die Theiß-Partei ihre eigene interne Untersuchung eingeleitet. Gegen diejenigen, die die durchgesickerten Daten missbraucht haben, könnten rechtliche und strafrechtliche Verfahren folgen.
Dieser Fall geht weit über ein technisches Versagen hinaus. Er macht deutlich, wie persönliche Informationen im digitalen Zeitalter in der Politik als Waffe eingesetzt werden können – und wie schmal der Grat zwischen politischer Debatte und Einschüchterung sein kann.

