Ungarischer Teenager stirbt in Österreich: Rettungshubschrauber kann nicht landen

Ein 19-jähriger Ungar ist in der Steiermark, Österreich, auf tragische Weise ums Leben gekommen, nachdem ein Rettungshubschrauber wegen dichten Nebels nicht landen konnte und sich die medizinische Versorgung verzögerte. Der Fall hat die Debatte über die unzureichende medizinische Notfallversorgung in der abgelegenen Region Eisenstraße neu entfacht.
Junger ungarischer Mann stirbt in Österreich
Wie die Kronen Zeitung berichtet, war der junge Mann als Beifahrer in einem Auto auf der Straße von Altenmarkt nach Admont unterwegs, als er sich unwohl fühlte und über Übelkeit klagte. Der Fahrer hielt das Fahrzeug an, und kurz nachdem er ausgestiegen war, brach der Teenager zusammen.
Die Rettungskräfte wurden sofort alarmiert und ein Rettungshubschrauber wurde entsandt. Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse konnte er jedoch nicht landen. Als ein bodengebundener Krankenwagen den Unfallort erreichte – mehr als 40 Minuten später – war es bereits zu spät. Es wird angenommen, dass der junge Mann an Herz- und Kreislaufversagen gestorben ist.
Kommunikationsmängel und langsame Reaktionszeiten
Otto Marl, Leiter des Roten Kreuzes in Liezen, bestätigte, dass der Vorfall durch Verzögerungen bei der Kommunikation zwischen den Einsatzkräften verschlimmert wurde. “Die Rettungskette hat viel zu lange gedauert”, sagte Marl gegenüber lokalen Medien. “Wir warnen schon seit Jahren davor, dass solche Fälle eintreten könnten, aber leider wurden diese Warnungen ignoriert.”
Er fügte hinzu, dass die Situation in der Region besonders herausfordernd ist. Während Notärzte und Sanitäter hervorragende Arbeit leisten, behindern geografische und infrastrukturelle Einschränkungen oft eine schnelle Reaktion. Hubschrauber können aufgrund der Wetterbedingungen häufig nicht landen, und die Zufahrt zu einigen Gebieten kann bis zu einer Stunde dauern.
“In einer Stadt hätte er vielleicht überlebt”
Mehrere Notfallexperten merkten an, dass der Vorfall in einem städtischen Gebiet anders hätte ausgehen können. “Wäre dies in Graz oder einer anderen Großstadt geschehen, wäre der Patient wahrscheinlich noch am Leben”, sagte eine lokale Quelle. Marl selbst stimmte zu, dass das regionale Notfallsystem erhebliche Mängel aufweist, betonte aber, dass er medizinisch nicht beurteilen könne, ob schnellere Hilfe das Leben des Teenagers gerettet hätte.
Der Bezirk Liezen – flächenmäßig größer als das österreichische Bundesland Vorarlberg – hat derzeit nur drei Notarztstützpunkte: in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee. Die für 2026 geplante Schließung eines weiteren nahe gelegenen Stützpunktes in Waidhofen an der Ybbs wird das System voraussichtlich weiter belasten.
Dringende politische Maßnahmen in Österreich gefordert
Das Rote Kreuz in Liezen hat sofortige Maßnahmen zur Verbesserung der medizinischen Notfallversorgung gefordert und erklärt, es habe bereits Konsultationen mit Ärzten und Sanitätern durchgeführt, um mögliche Reformen zu diskutieren. Marl betonte jedoch, dass die Rettungsdienste zwar Empfehlungen aussprechen können, die Verantwortung aber letztlich bei den politischen Entscheidungsträgern liegt.
“Die Region steht vor einem ernsten Problem in der Notfallversorgung”, sagte Marl. “Darauf haben wir schon seit Jahren hingewiesen. Leider brauchte es eine Tragödie wie diese, um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, wie schlimm die Situation geworden ist.”
Lokale Beamte und medizinisches Personal drängen die Landesregierung – insbesondere die FPÖ, die das Problem bereits früher angesprochen hat – schnell zu handeln und einen zusätzlichen Notfallstützpunkt in der Region einzurichten, bevor noch mehr Menschenleben verloren gehen.

