Werden die ungarischen sozialen Medien von russischer Propaganda dominiert?

Obwohl Ungarn Teil der NATO ist, waren die Ansichten in den sozialen Medien vor Kriegsausbruch eher mit Russland sympathisierend und kritischer gegenüber der NATO. Dafür gibt es natürlich mehrere Gründe, der Anschein russischer Meinungen ist nur einer davon.
Natürlich hat die Politik der ungarischen Regierung, sich nach Osten zu öffnen und Abstand zum Westen zu halten, in dieser Frage sicherlich eine bedeutende Rolle gespielt. HVG Artikel über die Analyse geschrieben.
Fernseh – und Zeitungsberichte über die NATO
Eine analytische Firma namens Political Capital untersuchte zwischen dem 1. September 2021 und dem 14. Januar 2022 ungarische Medien und soziale Medien. Bei der detaillierten Analyse der Medienberichterstattung kamen sie zu dem Schluss, dass die ungarische Presse, einschließlich staatlicher Zeitungen, in dieser Zeit eine weitgehend positive oder neutrale Haltung gegenüber der NATO hatte.
Zwar gibt es in der politischen Elite Anti-NATO-Ansichten, doch sie stammen vor allem von radikaleren Individuen, so dass die NATO noch nicht einmal Gegenstand täglicher politischer Konflikte geworden ist.
In der Russlandfrage gibt es jedoch keinen Konsens zwischen Regierung und Opposition
Die Regierungspartei hat jedoch ein positives, freundliches Russlandbild entwickelt und den Wählern vermittelt, das in totalem Gegensatz zu den Ansichten der Opposition steht, die Opposition setzt sich seit Jahren für eine Distanzierung von Russland ein und ist im Wesentlichen ein Befürworter der westlich orientierten Integration und föderalen Systeme.
In den letzten Jahren hat die ungarische Regierung mehrere gemeinsame Abkommen und Projekte mit Russland oder mit russischen Unternehmen oder Unternehmern mit einer hohen Anzahl von Kontakten gestartet.
Demgegenüber schienen der russische Präsident Putin und der ungarische Ministerpräsident Orbán eine viel bessere Freundschaft zu haben als Putin mit anderen Ländern der Europäischen Union, trafen sich regelmäßig und sprachen positiv über die Arbeit des anderen.
Russische Meinungen tauchen in Ungarn auf
Obwohl, wie eingangs in unserem Artikel erwähnt, die Medien ein positives Bild von der NATO verbreiteten, kam es auch vor, dass Berichte der ungarischen Nachrichtenagentur viral gingen.
Die Nachrichtenagentur scheint oft pro-russisch oder pro-kremlisch zu sein.
Nachrichten mit russischem ‘Hintergrund’ könnten sich leicht auf den Rest der ungarischen Presse ausbreiten, da sie die Nachrichtenagentur als Nachrichtenquelle nutzen Auf diese Weise werden russische Ideen Teil der Erzählung Damit sind hauptsächlich Einstellungen, Standpunkte oder Themen gemeint, die hervorgehoben werden sollen.
- Lesen Sie auch: Ungarische und ukrainische Fahrer starteten wegen des Buchstabens ‘Z’ in Tata eine Schlägerei
Auch soziale Medien wurden untersucht, mit nicht so überraschenden Ergebnissen
Die meisten Kommentare in der Facebook-Datenbank, die Political Capital über das Medienüberwachungsprogramm SentiOne gesammelt hat, sind Anti-NATO. 58 Prozent der Kommentare zur NATO äußerten sich kritisch zu den Aktivitäten der Organisation.
Die Debatten werden von Anti-NATO-Narrativen auf der Plattform dominiert, darunter auch die Kommentarbereiche der ungarischen Mainstream-Nachrichtenportale In diesen Kommentaren erscheinen alle gängigen Pro-Kreml-Narrative: Die NATO und Washington wollen Krieg gegen Russland führen, oder sie nennen die Ukraine-Politik des Kremls legitim, die ihrer Meinung nach verhindern will, dass die USA die Kontrolle über Kiew übernehmen.
Diese Social-Media-Aktivitäten könnten eine Rolle bei der Verbreitung NATO-skeptischer Einstellungen spielen. Nicht nur einfache Benutzer und enthusiastische Kreml-Aktivisten helfen bei der Verbreitung der Narrative, auch gefälschte Profile tauchen oft auf.

