Die Situation ist kritisch: Giftiger Wein überschwemmt Europa, auch Ungarn ist betroffen

Eine schockierende neue Studie hat ergeben, dass Wein in ganz Europa – auch in Ungarn – in großem Umfang mit “ewigen Chemikalien” kontaminiert ist, was zu ernsten Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Gesundheit führt. Laut der vom Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) Europa veröffentlichten Untersuchung enthielt fast jede getestete Flasche Wein Trifluoressigsäure (TFA), einen persistenten Schadstoff, der mit schweren Gesundheitsrisiken verbunden ist.
TFA ist das letzte Abbauprodukt einer Gruppe von Pestiziden, die als PFAS (perfluorierte und polyfluorierte Alkylsubstanzen) bekannt sind und für ihre Fähigkeit berüchtigt sind, auf unbestimmte Zeit in der Umwelt – und im menschlichen Körper – zu verbleiben, schreibt Portfolio. Während ältere Weine, die vor 1988 geerntet wurden, keine Spuren von TFA aufwiesen, zeigten Weine, die nach 2010 produziert wurden, alarmierende Kontaminationswerte. In einigen Fällen erreichten die Konzentrationen bis zu 320 Mikrogramm pro Liter – mehr als 3.000 Mal höher als der EU-Grundwassergrenzwert.
Auch ungarische Weine betroffen
Besonders besorgniserregend ist die Situation für Ungarn. Zwei ungarische Weine – ein roter Villányi Kékfrankos und ein weißer Tokaji Sárgamuskotály – wurden in die Studie einbezogen. Der Kékfrankos wies einen signifikanten TFA-Wert von 120 µg/l auf, während der Sárgamuskotály 66 µg/l enthielt, berichtet MTVSZ. Experten warnen, dass trotz der geringen Stichprobengröße die Kontamination wahrscheinlich auch viele andere ungarische Weine betrifft.
Zwar wiesen die Bioweine im Vergleich zu den konventionellen Weinen tendenziell geringere TFA-Werte auf, aber keiner war völlig frei von Verunreinigungen. Dies unterstreicht die düstere Realität: Aufgrund der weit verbreiteten Umweltverschmutzung kann auch der ökologische Landbau die Verbraucher nicht vollständig vor der Belastung schützen.
Die weit verbreitete Kontamination ist eine direkte Folge der starken Abhängigkeit der Weinindustrie von Pestiziden, insbesondere von Fungiziden, da die Weinrebe sehr anfällig für Krankheiten ist. Es wird so häufig gespritzt, dass die Weinberge zu Hotspots für die Anreicherung von Chemikalien geworden sind.
TFA ist ein Reproduktionstoxin
Jüngste Studien haben frühere Annahmen, dass TFA harmlos sei, in Frage gestellt und geben Anlass zur Sorge. In einem von der Industrie finanzierten Bericht aus dem Jahr 2021 wurde die TFA-Exposition mit schweren Entwicklungsstörungen bei Kaninchenembryonen in Verbindung gebracht, was die Aufsichtsbehörden dazu veranlasste, TFA als “Fortpflanzungstoxin” einzustufen. Dieser Wandel im wissenschaftlichen Konsens hat zu dringenden Forderungen geführt, Pestizide auf PFAS-Basis ganz vom Markt zu nehmen.
Das politische Timing des PAN Europe-Berichts ist von entscheidender Bedeutung, da sich die EU-Mitgliedstaaten darauf vorbereiten, über das Verbot von Flutolanil abzustimmen, einem Pestizid, von dem bekannt ist, dass es erhebliche TFA-Rückstände aufweist. Das Ergebnis könnte große Auswirkungen auf die Zukunft des europäischen Weinbaus haben.
Weinsektor in Gefahr
Neben den gesundheitlichen Bedenken bedrohen die Ergebnisse auch die ohnehin schon schwache wirtschaftliche Position des europäischen Weinsektors. Angesichts des Klimawandels, sich ändernder Verbrauchergewohnheiten und einer unberechenbaren US-Zollpolitik haben die europäischen Winzer – insbesondere in Frankreich, Italien und Spanien – bereits mit einer Überproduktion zu kämpfen. Nachrichten über toxische Verunreinigungen könnten dem Ruf europäischer Weine auf den Weltmärkten schaden, insbesondere im Premiumsegment, in dem die USA nach wie vor ein wichtiger Kunde sind.
Je weiter sich die Kontamination ausbreitet und je mehr das öffentliche Bewusstsein wächst, desto mehr könnten die europäischen Weingüter unter Druck geraten, ihre Anbaumethoden grundlegend zu ändern – oder sie riskieren, das Vertrauen der Verbraucher gänzlich zu verlieren.
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