Bewaffnete russische Soldaten tauchten nahe der estnischen Grenze auf: Gebiet abgeriegelt – Video

Die estnischen Behörden haben am Freitag den Straßenabschnitt “Saatse Boot” vorübergehend gesperrt, nachdem bewaffnete russische Soldaten in der Nähe der südöstlichen Grenze des Landes gesichtet worden waren. Obwohl sich die Situation inzwischen beruhigt hat, betonen die Behörden, dass entlang der sensiblen Teile der estnisch-russischen Grenze weiterhin Wachsamkeit geboten ist.

Bewaffnete russische Einheiten entlang der Grenze

Nach Angaben der estnischen Polizei- und Grenzschutzbehörde (PPA) wurden am Freitagnachmittag mehrere uniformierte und bewaffnete Männer im Gebiet des Saatse Boot gesehen – einem einzigartig geformten, 115 Hektar großen Stück russischen Landes, das in den Südosten Estlands hineinragt.

Auf den von der PPA veröffentlichten Videoaufnahmen sind sieben bewaffnete Personen mit teilweise verdeckten Gesichtern auf der Straße zu sehen. Meelis Saarepuu, Leiter des südestnischen Grenzschutzes, erklärte, die Bewegungen der Soldaten seien ungewöhnlich aktiv und gehörten eindeutig nicht zu den regulären russischen Grenzschutzeinheiten.

“Den ganzen Tag über beobachteten wir auf der russischen Seite bewaffnete Gruppen, die größer waren als gewöhnlich. An einem Punkt blockierten sie die Straße – ein Verhalten, das zweifellos als Bedrohung interpretiert werden kann”, sagte Saarepuu dem estnischen Abendnachrichtenprogramm Aktuaalne kaamera.

Was ist der Saatse Boot?

Der Saatse Boot ist eine geografische Besonderheit an der estnisch-russischen Grenze. Die estnische Route 178 führt zwischen den Dörfern Lutepää und Sesniki zweimal durch russisches Territorium – zunächst für etwa 30 Meter und später für etwa einen Kilometer.

Autofahrer dürfen diese Strecke ohne Genehmigung durchfahren, aber das Anhalten ist strengstens verboten, und solange sie sich auf dieser Strecke befinden, unterstehen sie der russischen Gerichtsbarkeit.

Nach Angaben der PPA zielt die vorübergehende Sperrung darauf ab, Provokationen und Unfälle zu verhindern und die Sicherheit der örtlichen Bevölkerung zu gewährleisten. Die derzeitige Umleitungsstrecke führt über Värska, Treski, Matsuri und Sesniki und wird voraussichtlich bis mindestens Dienstag, den 14. Oktober, bestehen bleiben.

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Das Saatse Boot. Foto: Wikimedia Commons

Russische Antwort: Routineeinsatz

Während Estland die Grenzüberwachung verschärft hat, bezeichnete die offizielle russische Reaktion die Aktivitäten in der Nähe der Grenze als “Routineeinsatz”. Im Gegensatz dazu betonten die estnischen Behörden, dass die ungewöhnliche Aktivität der Soldaten die vorübergehende Straßensperrung rechtfertige.

Saarepuu fügte hinzu, dass dieser Vorfall kein Einzelfall sei: In den letzten Monaten habe es mehrere Provokationen an der Grenze gegeben, darunter die Entfernung von Grenzmarkierungen, GPS-Störungen und die Bildung von Warteschlangen an den Grenzübergängen.

Zusicherungen der Regierung: keine unmittelbare Gefahr

Innenminister Igor Taro teilte am Samstag mit, dass die russische Einheit das Gebiet verlassen habe und dass die Situation nun “ruhig” sei. Er wies darauf hin, dass es zwar schon früher bewaffnete Patrouillen auf der russischen Seite gegeben habe, dies aber das erste Mal gewesen sei, dass Soldaten tatsächlich auf der gemeinsamen Straße angehalten hätten.

“Unser Ziel ist es, langfristig eine Umgehungsstraße zu bauen, die das russische Territorium vollständig umgeht, um solche riskanten Situationen in Zukunft zu vermeiden”, sagte Taro.

Auch Außenminister Margus Tsahkna bemühte sich am Sonntag um eine Entspannung der Lage: “Die Grenzsituation ist ruhig und unter Kontrolle. Berichte in den Medien über eskalierende Spannungen sind übertrieben.”

Spannungen bleiben, aber kein Grund zur Panik

Obwohl die Spannung entlang der Grenze anhält, betonen die estnischen Behörden, dass keine unmittelbare Gefahr eines Konflikts oder einer direkten Bedrohung besteht. Die PPA beobachtet die Region weiterhin genau und ist bereit, bei Bedarf weitere Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.

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