Menschliches Versagen könnte das Feuer in der größten ungarischen Raffinerie von MOL verursacht haben

Am Montagabend brach in der Ölraffinerie von MOL in Százhalombatta ein Feuer aus, das am Dienstag mit Hilfe von fast hundert Feuerwehrleuten unter Kontrolle gebracht werden konnte. Obwohl ein Teil der Anlage wegen des Brandes stillgelegt werden musste, sagen Experten, dass die Kraftstoffversorgung Ungarns weiterhin gesichert ist und keine nennenswerten Preissteigerungen zu erwarten sind.
Experten kommentieren den Brand von Százhalombatta
Der Brand ereignete sich in einer Anlage, die eine Schlüsselrolle bei der Aufbereitung von Kraftstoffen spielt. Laut der offiziellen Erklärung von MOL wurden während der großen Wartungsarbeiten oder der Wiederinbetriebnahme der Anlage keine Arbeiten mit offener Flamme durchgeführt. Interne Quellen behaupten jedoch, dass an dem Standort spezielle Arbeiten durchgeführt wurden. Die genaue Ursache des Brandes wird noch untersucht, aber der Energieexperte Attila Holoda sagte gegenüber Szeretlek Magyarország, dass menschliches Versagen am häufigsten hinter solchen industriellen Zwischenfällen steckt.
Externe Ursachen wurden ausgeschlossen
Der Experte schloss Sabotage oder Terrorismus als mögliche Ursachen aus, betonte aber, dass die Situation ohne die automatischen Sicherheitssysteme der Raffinerie weitaus ernster hätte sein können. Die MOL-Raffinerie, die größte ihrer Art in Ungarn, verfügt über eine eigene, speziell ausgebildete Feuerwehreinheit, die sofort mit dem Löschen des Brandes begann. Unterstützt wurden sie dabei von den Feuerwehren der Umgebung.
Die Schadensbeurteilung hat noch nicht begonnen, da die Anlage zunächst abkühlen muss. Ersten Berichten zufolge brach das Feuer in der Nähe eines Destillationsturms aus, aber die wichtigsten Anlagen scheinen keinen dauerhaften Schaden erlitten zu haben. Sollte sich dies bestätigen, könnten die Reparaturen innerhalb weniger Wochen abgeschlossen werden. Bei schwereren Schäden könnte die Wiederherstellung jedoch bis zu sechs Monate dauern.
MOL hat einen Notfallplan
MOL hat angekündigt, dass es im Bedarfsfall auf die strategischen Treibstoffreserven Ungarns zurückgreifen kann. Diese Reserven reichen derzeit für 96 Tage und umfassen sowohl raffinierten Kraftstoff als auch Rohöl, berichtet Blikk. Experten rechnen daher nicht mit einer Unterbrechung der Versorgung. Außerdem betreibt das Unternehmen mit seinen Raffinerien in Bratislava und Rijeka ein integriertes Versorgungssystem, so dass etwaige Kapazitätsengpässe aus dem Ausland kompensiert werden können.
Premierminister Viktor Orbán erklärte in den sozialen Medien, dass er sich mit der Führung von MOL und dem Innenminister beraten habe. Er versicherte der Öffentlichkeit, dass die Kraftstoffversorgung Ungarns nicht gefährdet sei und dass die Umstände des Brandes gründlich untersucht würden.
Experten stellen fest, dass die Sicherheits- und Brandschutzsysteme der Raffinerie einen hohen Standard aufweisen, aber der Vorfall macht deutlich, dass in Zukunft weitere Verbesserungen notwendig sind. In der weltweiten Ölindustrie gibt es inzwischen automatische Brandbekämpfungssysteme auf Schaumbasis, die ähnliche Notfälle effizienter bewältigen können, obwohl diese Technologien in Europa noch nicht weit verbreitet sind.
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