Brutal billige Discounter eröffnen in Budapest – Konkurrenz für die “Großen”?

Ein neuer Akteur hat den Budapester Discountmarkt aufgemischt: Brutál Diszkont, zusammen mit seinen Schwestermarken Akciópont und Market Point, hat in den letzten Monaten in der Hauptstadt stark expandiert.
Im Gegensatz zu den traditionellen multinationalen Ketten hat sich das Unternehmen mit radikal niedrigen Preisen und einem auf Direktimporten basierenden Geschäftsmodell eine Nische geschaffen und versucht, Marktanteile von Lidl, Aldi und Penny zu übernehmen.
Brutal billig – aber wie?
Diese von Nagykerem Ltd. betriebenen Einzelhandelsgeschäfte investieren nicht in teures Branding oder Kundenerlebnis. Ihre Filialen ähneln eher Lagerhäusern als modernen Supermärkten – aber die Preise machen dem Namen “brutal” alle Ehre. Bekannte Waschmittel, Shampoos und Reinigungsprodukte werden oft nur zu einem Bruchteil des üblichen Einzelhandelspreises verkauft. Nach Angaben des Unternehmens gibt es keine Tricks: Es handelt sich um echte Markenprodukte, die direkt von europäischen Herstellern in LKW-Ladungen eingekauft werden, sodass Großhändler und Distributoren ausgeschlossen sind, schreibt Pénzcentrum.
Der Preis für jedes Produkt wird auf der Grundlage einer festen Marge berechnet, d.h. wenn das Unternehmen einen günstigeren Einkaufspreis erzielt, profitieren die Kunden sofort davon. Die Kette bietet auch eine Preisgarantie – wenn ein Kunde das gleiche Produkt woanders billiger findet, erstattet Brutál Diszkont das Doppelte der Preisdifferenz.
Klein, schnell und lokal – mit der Erfüllung neuer Verbraucherbedürfnisse
Die Ankunft von Brutál Diszkont ist kein Zufall. Die ungarischen Einkaufsgewohnheiten haben sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Angesichts der hohen Inflation und der geringeren Kaufkraft weichen die traditionellen wöchentlichen Großeinkäufe häufigen, kleineren und schnelleren Einkäufen. Große Ketten wie Tesco haben diesen Trend bereits erkannt – ihr kürzlich eingeführtes Premier-Format zielt genau auf diese urbane, preisbewusste Bevölkerungsgruppe ab.
In diesem Zusammenhang passt Brutál Diszkont perfekt in das Modell, das man als “urbanen Überlebensladen” bezeichnen könnte. Mit langen Öffnungszeiten (von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends), strategisch günstigen Standorten im Stadtzentrum und laufenden Werbeaktionen spricht die Kette diejenigen an, die auf dem Weg zur oder von der Arbeit schnell und günstig einkaufen wollen. Die Verfügbarkeit der Produkte ist jedoch nicht konstant, da sie von Direktimporten abhängt, sodass bestimmte Artikel nur für eine begrenzte Zeit in den Regalen zu finden sein können.
Bescheidene Zahlen, aber vielversprechendes Modell
Zurzeit betreibt die Kette 15 Einzelhandelsgeschäfte in ganz Budapest. Das ist zwar noch weit entfernt von den Hunderten von Filialen multinationaler Giganten, aber das Wachstumstempo ist beeindruckend. Der geschätzte Umsatz der Unternehmensgruppe wird im Jahr 2024 etwa 4 Milliarden Forint erreichen – immer noch winzig im Vergleich zu den 1,3 Billionen Forint von Lidl oder den 518 Milliarden Forint von Aldi, aber bereits annähernd so groß wie die kleineren lokalen Anbieter wie G’Roby.
Könnte dies ein echter Herausforderer sein?
Brutál Diszkont ist noch keine ernsthafte Bedrohung für die großen internationalen Discounter, aber seine flexible, lokal ausgerichtete Strategie scheint gut in das heutige Wirtschaftsklima zu passen. Bei den preissensiblen und zeitknappen Kunden in den Städten erfreut sich das Format des “schnellen und billigen” Einzelhandels immer größerer Beliebtheit. Wenn es der Kette gelingt, nachhaltig zu expandieren – zunächst in Budapest, dann vielleicht landesweit – könnte sie sich eine stabile Position auf dem bereits überfüllten ungarischen Einzelhandelsmarkt sichern.
Die einzige Frage, die bleibt, ist, ob dieses “brutal billige” Geschäftsmodell langfristig lebensfähig bleiben kann – oder ob die großen Akteure das Feld wieder einmal neu gestalten werden.
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