FOTOS: Vergrabene Dokumente der ungarischen Husaren nach 80 Jahren in Österreich entdeckt

Eine bemerkenswerte Entdeckung hat kürzlich ein neues Licht auf ein wenig bekanntes Kapitel der ungarischen Militärgeschichte geworfen. Nach acht Jahrzehnten wurden in Österreich die lange verschollenen Dokumente der 1. ungarischen Husarendivision ausgegraben, die möglicherweise Antworten auf viele offene Fragen aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs geben könnten. Der Fund wurde von István Szebenyi gemacht, einem zivilen Militärhistoriker, der zuvor für die Aufdeckung von Schlüsselbeweisen in berüchtigten ungarischen Kriminalfällen, darunter das Massaker von Mór, bekannt war.
Die Suche beginnt
Szebenyis Engagement begann durch seine verlegerische Arbeit mit der verstorbenen Mária Wittner, einer bekannten Persönlichkeit der ungarischen Geschichte. Durch diese Verbindung lernte er Mária Bánó-Simon kennen, die Klarheit über den mysteriösen Tod ihres Vaters im Jahr 1945 suchte. Laut Telex soll ihr Vater, ein Stabsmajor, im Vértes-Gebirge Selbstmord begangen haben, aber neue Beweise sprechen dagegen.
Diese persönliche Suche war zwar nur eine Nebengeschichte, führte Szebenyi aber zu einem entscheidenden Brief aus den 1970er Jahren, geschrieben von Zoltán Bánó-Kacskovics, einem Angestellten der 1. Husarendivision. In dem Brief wurde beschrieben, wie Divisionsdokumente in einer Truhe in der Nähe eines österreichischen Schlosses vergraben wurden, wobei der genaue Ort nur vage angegeben wurde – lediglich Damhirsche und ein Baum wurden als Hinweise erwähnt.
Die Vergangenheit freilegen
Dem Bericht zufolge dauerte die Identifizierung des Schlosses und der Stadt fast zwei Jahre. Anhand von Erinnerungen und historischen Recherchen stellte Szebenyi fest, dass es sich wahrscheinlich um das Schloss Salaberg in Haag, Niederösterreich, handelte, das als letztes Hauptquartier der Division gedient hatte. Nachdem sie die notwendigen Genehmigungen eingeholt und den ungarischen Verteidigungsminister informiert hatten (der bei Bedarf diplomatische Unterstützung zusagte), begannen Szebenyi und sein Team mit der Suche in dem riesigen, 40 Hektar großen Schlosspark, der heute teilweise als Zoo genutzt wird.
Nachdem sie das Gebiet anhand historischer Beschreibungen auf zwei Hektar eingegrenzt hatten, gelang es Szebenyi und seinem Team, die vergrabene Truhe nach nur einer halben Stunde Suche zu lokalisieren – ein Glücksfall, den er mit einem Lottogewinn verglich. Bemerkenswerterweise war das Gebiet ungestört, und sogar die Rehe grasten noch in der Nähe, wie Jahrzehnte zuvor beschrieben.

Die Truhe und ihr Inhalt
Die Truhe, ursprünglich eine mit Metall ausgekleidete Kochkiste aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie, hatten die Husaren von polnischen Partisanen erhalten. Obwohl das hölzerne Äußere verrottet und der Deckel eingestürzt war, waren die Dokumente im Inneren nach 80 Jahren unter der Erde noch weitgehend intakt. Nach sorgfältiger Ausgrabung wurden die Papiere in einen sicheren Plastikbehälter gebracht.
Historische Bedeutung und nächste Schritte
Szebenyi glaubt, dass der Inhalt der Truhe von unschätzbarem Wert ist, da keine anderen Aufzeichnungen aus der Zeit ab 1941 erhalten sind. Die Dokumente könnten Tagesberichte, Karten, Munitionsinventare, Verlustlisten und Bestattungsorte enthalten – Informationen, die für Historiker und Familien, die nach verlorenen Angehörigen suchen, von entscheidender Bedeutung sind.
Die Truhe und ihr Inhalt werden zur Restaurierung vorübergehend im österreichischen Staatsarchiv untergebracht. Es wird jedoch erwartet, dass die österreichischen Behörden die Dokumente nach Ungarn zurückbringen, wo sie gründlich analysiert und für die Nachwelt erhalten werden.
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