Interview mit Kodalys Witwe: Große Hoffnungen auf Wiederbelebung der Kodaly-Methode in Ungarn
Budapest (MTI) – Sarolta Kodaly, die Witwe des ungarischen Komponisten Zoltan Kodaly (1882-1967), hofft, dass die Kodaly-Methode der Musikpädagogik in Ungarn neue Impulse erhalten wird.
„Ich habe immer gehofft, dass es eine Chance geben würde, die Welt zurückzubringen, in der das Konzept der Musikausbildung meines Mannes in über 100 ungarischen Schulen verwirklicht wurde“, sagte sie gegenüber MTI.
Die zweite Frau des Komponisten, die selten Interviews gibt, sprach mit MTI zum 40. Jahrestag der Gründung der Internationalen Kodaly-Gesellschaft, deren Ehrenpräsidentin sie ist, und des Kodaly-Pädagogischen Instituts im zentralungarischen Kecskemet.
Die Essenz der Methode besteht darin, Kinder vom Kindergarten an jeden Tag zum Singen zu bringen. Auf Initiative von Kodaly wurden ab den 1950er Jahren mehrere Musikgrundschulen eröffnet, an denen täglich Musik unterrichtet wurde.
„Obwohl das tägliche Singen positive Auswirkungen auf die Leistungen der Schüler in anderen Fächern hatte, ist die Zahl solcher Schulen leider zurückgegangen. Auch wenn Kodalys persönliche Präsenz schmerzlich fehlt, wissen wir genau, was Kodaly sagen würde, was wir tun sollten“, sagte Sarolta Kodaly. „In Ungarn scheint die Methode etwas auf dem Rückzug zu sein. Ich bin jedoch optimistisch in Bezug auf die jüngste Initiative des Ministers, das Singen an den ungarischen Schulen täglich wieder einzuführen“, fügte sie hinzu.
Zoltän Kodaly (1882-1967)Die Methode verbreitete sich schließlich über die Grenzen Ungarns hinaus, wobei zunächst die Vereinigten Staaten und Japan das größte Interesse zeigten, sagte sie. Später setzte sich Kodalys Ansatz zur Musikerziehung auch in Frankreich und Großbritannien durch. Dann hat Griechenland ein sehr erfolgreiches Konservatorium aufgebaut, das die Methode anwendet, und auch in China gibt es sehr interessante Entwicklungen, sagte sie.
In den letzten Jahrzehnten wurde die Kodaly-Methode je nach Zeit und Land mit unterschiedlicher Intensität angewendet. Einige Länder hätten „geschickte Fortschritte gemacht“ und die Ungarn in mancher Hinsicht sogar hinter sich gelassen, sagte sie.
Personalminister Zoltan Balog kündigte nach dem Festival Europa Cantat in Pecs Anfang August an, dass das Ministerium plant, das Singen an den ungarischen Schulen auf täglicher Basis einzuführen.
Später sagte er, das Ministerium werde in erster Linie Schulchöre und die Ausbildung von Musiklehrern unterstützen, anstatt weitere Unterrichtsstunden in die Lehrpläne der Schulen aufzunehmen.
Tägliches Singen könnte helfen, die Kodaly-Methode wiederzubeleben und mit dem Unterrichten des Musiklesens und -schreibens kombiniert werden, sagte Sarolta Kodaly. Sie mahnte jedoch, diese Praxis mit Bedacht einzuführen, zunächst nur an Schulen, wo Bedarf und Voraussetzungen dafür bestehen.
Sarolta Kodaly (1940) studierte an der Liszt-Ferenc-Musikakademie in Budapest, bevor sie ihren Abschluss als Solosängerin in Berlin machte. Sie arbeitete als Dozentin in Budapest und gab Recitals und Meisterkurse in Deutschland, Italien, Finnland, den Vereinigten Staaten und Japan.
Foto: MTI
Quelle: http://mtva.hu/hu/hungary-matters
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