Legt die ungarische Regierung vor den Wahlen 2026 einen Vorrat an ausländischem Geld an?

Die ungarische Regierung hat die für 2025 geplante Emission von Fremdwährungsanleihen verdoppelt, um dem sich verschärfenden Druck auf den Haushalt zu begegnen. Angesichts eines höheren Defizitziels und eines begrenzten Zugangs zu EU-Mitteln verlässt sich die Regierung zunehmend auf internationale Anleihen, um die fiskalischen Maßnahmen im Vorfeld der Wahlen 2026 zu finanzieren.
Zunahme der Emission von Fremdwährungsanleihen
Nach Angaben von G7 hat die ungarische Regierung eine deutliche Erhöhung der Emission von Fremdwährungsanleihen für 2025 angekündigt, mit dem Ziel, netto 1.685 Milliarden Forint(4,2 Millionen Euro) aufzunehmen, doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Dieser Schritt, der von der staatlichen Schuldenverwaltung (ÁKK) bekannt gegeben wurde, erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit des diesjährigen Haushalts. Zu den Faktoren, die dazu beitragen, gehören ein schwächer werdendes wirtschaftliches Umfeld und eine großzügige, auf Wahlen ausgerichtete Steuerpolitik. In einer damit zusammenhängenden Aktualisierung erhöhte das Wirtschaftsministerium das prognostizierte kassenbasierte Haushaltsdefizit um 651 Mrd. HUF(1,6 Mio. EUR) auf 4.774 Mrd. HUF(11,8 Mio. EUR) und signalisierte damit eine größere Abhängigkeit von der Kreditaufnahme zur Schließung der Lücke.
Will Fidesz die Almosen erhöhen?
Beobachter haben darauf hingewiesen, dass die regierende Fidesz-Partei im Vorfeld der Wahlen 2026 möglicherweise die öffentlichen Almosen aufstocken muss, eine Strategie, die stark von der Fähigkeit der Regierung abhängt, die Finanzierung sicherzustellen. Trotz früherer Warnungen, dass eine Reduzierung der öffentlichen Ausgaben oder ein Rückgang der inländischen Anleihekäufe die Großzügigkeit des Staates einschränken könnte, sind diese Bedingungen bisher nicht eingetreten. Nach wie vor stellt sich die Frage, wie viel finanzieller Spielraum für Maßnahmen wie Steuerbefreiungen für kinderreiche Familien und zusätzliche Zulagen für die Streitkräfte zur Verfügung steht.
Die Zahlen zeigen eine strategische Hinwendung zur Kreditaufnahme im Ausland. Die Bruttokreditaufnahme in ausländischer Währung wird sich nun auf 2.833 Milliarden Forint(7 Millionen Euro) belaufen und liegt damit deutlich über dem früheren Ziel von 1.558 Milliarden Forint(3,8 Millionen Euro). Durch diese Ausweitung wird die Fremdwährungsverschuldung Ungarns die Obergrenze von 30% der gesamten Staatsverschuldung leicht überschreiten. Gleichzeitig hat die ÁKK die Kreditaufnahme auf Forint-Basis zurückgefahren, wobei der Nettoanstieg des Finanzierungsbedarfs dem Anstieg des Defizits um 651 Milliarden HUF(1,6 Millionen Euro) entspricht. Nach Angaben des Ministeriums sind die Hauptgründe für die Ausweitung des Defizits Verzögerungen beim Erhalt der EU-Konjunkturmittel, enttäuschende makroökonomische Indikatoren und neue fiskalische Verpflichtungen.
EU-Gelder und U.S.-Zölle
Mit Blick auf die Zukunft ist die ungarische Regierung erheblichen Risiken ausgesetzt. Der Erhalt der EU-Rettungsgelder ist nach wie vor ungewiss, da Ungarn noch nicht die notwendigen Bedingungen erfüllt hat, um die gesamte Zuweisung freizugeben. Die Reaktionen der Märkte auf globale Ereignisse, wie z.B. ein möglicher Zollkrieg in den USA, könnten die Finanzierung weiter erschweren. Auch wenn Ungarn unter den derzeitigen Bedingungen wahrscheinlich Käufer für die neue Anleiheemission finden wird, bleiben Fragen bezüglich der Preisgestaltung und der längerfristigen Nachhaltigkeit bestehen. Da das Wachstum wahrscheinlich unter die 2,5%-Prognose der Regierung fallen wird, sind weitere Korrekturen am Plan für die Anleiheemission im Laufe dieses Jahres wahrscheinlich.
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