Offiziell: Russland verantwortlich für Malaysia Airlines-Katastrophe – wird jemand zur Rechenschaft gezogen?

Am 9. Juli hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) ein bahnbrechendes Urteil gefällt und Russland für den Absturz des Malaysia Airlines Fluges MH17 im Jahr 2014 verantwortlich gemacht. Bei dem Unglück kamen alle 298 Menschen an Bord ums Leben. Dies ist das erste Mal, dass ein internationales Gericht Russland offiziell für die Tragödie zur Rechenschaft zieht.

Flug MH17, eine Boeing 777, war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, als er über der ostukrainischen Donbass-Region von einer Buk-Rakete aus russischer Produktion getroffen wurde, die von prorussischen Separatisten abgefeuert wurde, wie Meduza berichtet.

Der Angriff wurde als vorsätzlich eingestuft

Das Gericht stellte fest, dass der Raketenangriff absichtlich erfolgte und dass das Flugzeug wahrscheinlich mit einem militärischen Ziel verwechselt wurde. In dem Urteil heißt es, dass der Kreml gegen vier Grundrechte der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoßen habe, darunter das Recht auf Leben. Russland hat nicht nur das Flugzeug abgeschossen, sondern auch eine angemessene Untersuchung ausgelassen. Zudem hat Russland sich geweigert, mit internationalen Ermittlern zusammenzuarbeiten, und jegliche Beteiligung an den tragischen Geschehnissen geleugnet, was den Familien der Opfer weiteres Leid zugefügt hat.

Kein Rechtsbehelf von Russland

Das Gericht betonte, dass Russland den Familien der Opfer keine Rechtsmittel zur Verfügung gestellt hat, was die Folgen der Tragödie noch verschlimmert. Die russische Regierung hält das Urteil jedoch für ungültig und weigert sich, der Entscheidung nachzukommen, was im Einklang mit ihrer langjährigen Nichtbefolgung von Urteilen des EGMR steht.

Eine frühere internationale Untersuchung kam zu dem Schluss, dass das Raketensystem von russischem Territorium zu den Separatisten transportiert wurde und dass die Operation wahrscheinlich von Präsident Wladimir Putin genehmigt wurde. Russlands Leugnung der Beteiligung und mangelnde Kooperation haben die internationalen Spannungen verschärft, insbesondere inmitten des anhaltenden Konflikts zwischen der Ukraine und Russland.

Russland wird zur Rechenschaft gezogen, erkennt das Urteil aber nicht an

Laut The Guardian schafft das Urteil des EGMR nicht nur einen Präzedenzfall für den Fall MH17, sondern macht Russland auch für weitergehende Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, die während seines Krieges gegen die Ukraine begangen wurden. Dazu gehören Tötungen, Folter und andere Gräueltaten. Es ist die erste internationale juristische Entscheidung, die Moskau formell für seine 2022 begonnene Invasion verurteilt.

Der niederländische Außenminister Wopke Hoekstra bezeichnete das Urteil als einen wichtigen Schritt in Richtung Gerechtigkeit, der die Verantwortung Russlands für die Tragödie und das zusätzliche Leid, das den Familien der Opfer zugefügt wurde, unterstreicht. Unterdessen erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow, dass Russland das Urteil des Gerichts in keiner Form anerkenne und es nicht umsetzen werde.

Die MH17-Tragödie und die anschließenden internationalen Gerichtsverfahren belasten weiterhin die globalen Beziehungen, insbesondere zwischen Europa und Russland. Die Familien der Opfer fordern weiterhin Gerechtigkeit und Rechenschaft, während die Spannungen in der Region gefährlich hoch bleiben.

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