Traditionelle Ostergerichte in Ungarn
Obwohl es heute zu Ostern um Hasen und Ostereier und das Schenken von Geschenken geht, ist es ursprünglich die Feier des Todes, der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu Christi. Es ist das Ende der langen Fastenzeit, in der Gläubige zum ersten Mal Fleisch essen dürfen. Das Wort Ostern bedeutet auf Ungarisch „Húsvét“ und bedeutet wörtlich „a hús vétele“ oder auf Deutsch Fleisch nehmen. Aber was essen die Ungarn an diesem Feiertag?
Die traditionellsten ungarischen Ostergerichte sind Lamm oder Schinken, Zopf und Eier. Katholiken bringen diese Speisen am Ostersonntag oder am Vortag in die Kirche, um sie zu heiligen. Der heilige Schinken, das Brot und die Eier sind das traditionelle Osterfrühstück der ungarischen Katholiken. Die Reste und Krümel dieses Frühstücks werden nicht in den Mülleimer geworfen, sondern verbrannt. In alten Zeiten eilten die Menschen mit den geheiligten Speisen so schnell sie konnten nach Hause und verwendeten die Reste davon für magische Zwecke. Die Krümel wurden vor die Hühner gestreut, damit sie im nächsten Jahr mehr Eier legen würden. Der Knochen des geheiligten Schinkens wurde an einen Obstbaum gehängt, um ihn fruchtbarer zu machen.
In verschiedenen Gegenden gehörten noch viele weitere Lebensmittel zu den heiligen Osterspeisen, wie Meerrettich, Wurst, Paprika, Butter, Speck, Hüttenkäse oder etwas Kuchen.
Ostermahlzeiten haben symbolische Bedeutung. Osterlamm ist die Opferspeise des Festes, das die Juden des Alten Testaments mit bitterem Salat und ungesäuertem Brot zur Erinnerung an ihre Befreiung aus Ägypten aßen. Als die zehnte Plage geschah und Gott jeden Erstgeborenen Ägyptens tötete, mussten sich die Juden abgrenzen, sodass sie ihre Türrahmen mit dem Blut eines Lammes markierten. Lamm ist auch symbolisch, weil Jesus das Lamm Gottes genannt wird. Das Opfern von Lämmern ist eine symbolische Tradition der Bibel und der christlichen Religion. Auch Schinken gehört seit langem zu den traditionellen Osterspeisen und hat bisher vielerorts das Lamm verdrängt. Schinken wird vor dem Festmahl gekocht und gesalzen, aber die meisten Familien kaufen ihn jetzt servierfertig auf Märkten. Es wird oft mit eingelegtem Meerrettich gegessen.
Eier sind das Symbol für Fruchtbarkeit, Leben und Wiedergeburt. Christen glauben, dass, wenn ein neues Leben aus dem Ei entsteht, es dasselbe ist, wie Jesus aus seinem Grab zur Errettung der Menschen aufersteht. Eine andere Wahrnehmung ist, dass die Eierschalen das Alte Testament und das Innere das Neue Testament symbolisieren. Seine rote Farbe symbolisiert das Herz und Blut Jesu Christi, aber dieses Motiv hat mehrere Versionen. Einige Leute glauben, dass der Ursprung der roten Eier aus der Legende stammt, dass eine Frau mit Eiern in ihrem Korb ans Kreuz ging, als Jesus gekreuzigt wurde. Sie stellte den Korb auf den Boden, kniete nieder und begann zu beten, und ein Blutstropfen fiel auf die Eier und färbte sie rot. Auf die eine oder andere Weise symbolisieren rote Eier die Fruchtbarkeit und das Opfer Jesu und sind heute in jedem Osterfrühstück präsent. Früher wurden die Reste der Eier auch für magische Zwecke verwendet, in manchen Gegenden wurden die Eierschalen in den Boden gepflügt, um ihn fruchtbar zu machen. In anderen Gebieten wurden die Eier vor der Aussaat in den Saatbeutel gelegt, um die Samen fruchtbar zu machen. Traditionell werden die Eier vor dem Verzehr gekocht und rot angemalt, aber auch verschiedene Arten von gefüllten Eiern sind beliebte Gerichte zu Ostern.
Abgesehen von diesen Mahlzeiten gibt es kein einheitlich traditionelles Osteressen, es ändert sich von Haus zu Haus. Beliebte Gerichte sind gebratenes Fleisch, Gemüse, Salate und Kuchen und alles, was der Vorfrühling hergibt – Endivie, Kopfsalat, Rettich, Kohlrabi und viele weitere Gemüsesorten.
Ostern ist ein traditionelles Familienfest in Ungarn. So unterschiedlich das Essen am Ostertisch auch sein mag, eines ist in fast allen Haushalten gleich: Am leckersten schmeckt es, wenn es gemeinsam mit der ganzen Familie genossen wird.
von Zsofia Luca Szemes
Foto: www.magyar-hirlap.ro, www.magyar-hirlap.ro
Quelle: http://dailynewshungary.com/
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