Trump will US-Militärpräsenz in Ungarn reduzieren – Selbst seine eigene Partei ist empört

Die Trump-Administration wird ab Mitte Dezember damit beginnen, die US-Militärpräsenz in mehreren osteuropäischen Ländern – darunter Ungarn, Bulgarien und die Slowakei – zu reduzieren, berichtet die Kyiv Post. Der Schritt folgt auf den früheren Abzug der rotierenden US-Brigade aus Rumänien, eine Entscheidung, die bereits scharfe Kritik von beiden großen amerikanischen Parteien hervorgerufen hatte.
Washington bezeichnet den Schritt als eine “marginale” Rekalibrierung der Streitkräfte, die durch die wachsende Stärke der europäischen Bodentruppen gerechtfertigt sei. Das Pentagon beharrt darauf, dass die Änderung kein Zeichen für ein geringeres Engagement in der NATO ist und die Garantien von Artikel 5 – der Klausel zur kollektiven Verteidigung des Bündnisses – nicht unterminiert.

Polen und das Baltikum bleiben der Kern der US-Präsenz
Wie die Kyiv Post berichtet, betonte das US-Verteidigungsministerium, dass die Truppenstärke in Polen und den baltischen Staaten unverändert bleiben wird, da diese Länder den Eckpfeiler der östlichen Verteidigungslinie der NATO bilden. Ihre “robusten Verteidigungsausgaben” und die enge Zusammenarbeit mit Washington wurden als Grundlage für ihren privilegierten Status angeführt.
Obwohl CBS News berichtete, dass etwa 700 Fallschirmjäger, die derzeit in Deutschland, Rumänien und Polen stationiert sind, nach Hause geschickt werden sollen – wobei noch keine neuen Einheiten zugewiesen wurden, um sie zu ersetzen – bestätigten Kyiv Post, Stars and Stripes und polnische Beamte, dass keine Truppen aus Polen abgezogen werden.
Politische Gegenreaktion in Washington
Die Nachricht über den Rückzug löste in den Vereinigten Staaten sofort politische Empörung aus. Abgeordnete sowohl der Republikaner als auch der Demokraten befürchten, dass der Schritt die Abschreckungsfähigkeit der NATO schwächen und Moskau ermutigen könnte.
Der republikanische Kongressabgeordnete Mike Turner, der die US-Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der NATO leitet, äußerte seine “tiefe Besorgnis” und stellte fest, dass angesichts der vorsätzlichen Luftraumverletzungen und der aggressiven Haltung Russlands die Aufrechterhaltung einer starken amerikanischen Präsenz an der Ostflanke wichtiger denn je ist.
Die demokratische Senatorin Jeanne Shaheen, ranghohes Mitglied des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen, bezeichnete den Schritt als “zutiefst fehlgeleitet” und warnte, dass er “genau die falsche Botschaft an Wladimir Putin” sende, da dieser seinen Krieg gegen die Ukraine fortsetze und benachbarte NATO-Mitglieder provoziere.
Shaheen wies auch darauf hin, dass Rumänien 5% seines BIP für die Verteidigung ausgibt und ein “vorbildlicher Verbündeter” in seiner Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten ist.
Diplomatische Bedenken: Auch Ungarn betroffen
Laut Kyiv Post war die rumänische Reduzierung nur der erste Schritt: ähnliche Reduzierungen werden in den kommenden Wochen in Bulgarien, Ungarn und der Slowakei erwartet. Während das Pentagon diese als “moderate Anpassungen” bezeichnet, befürchten mehrere NATO-Diplomaten, dass die politische Symbolik dieses Schrittes ein gefährliches Signal an Moskau senden könnte.
Daniel Fried, ehemaliger stellvertretender US-Außenminister, bezeichnete die Entscheidung als einen “bürokratischen Kompromiss” und nicht als strategischen Rückzug. Er sagte, dass der Schritt zwar das militärische Gleichgewicht nicht verändere, aber eine schlechte politische Botschaft sende. “Jeder, der Russlands Aggression ernst nimmt, weiß, dass jetzt nicht die Zeit ist, Schwäche zu zeigen”, fügte er hinzu.
NATO: Kein Rückgang des Engagements
Die NATO hat versucht, ihre Mitglieder zu beruhigen, indem sie betonte, dass die US-Streitkräfte in Europa nach wie vor zahlenmäßig größer sind als jemals zuvor in den letzten Jahren. Die Allianz stellte fest, dass die Verteidigung ihrer östlichen Grenzen in den letzten zehn Jahren als Reaktion auf das aggressive Vorgehen Russlands in einem “noch nie dagewesenen Ausmaß” verstärkt wurde.
Estlands Verteidigungsminister betonte in einer Erklärung, dass die Vereinigten Staaten sich weiterhin voll und ganz der Verteidigung Estlands und der gesamten Ostflanke der NATO verpflichtet fühlen.
Obwohl der tatsächliche Umfang der Truppenreduzierung relativ gering erscheint, hat die geopolitische Botschaft, die hinter der Entscheidung steht, weitaus größere Resonanz gefunden als die direkten militärischen Konsequenzen.

