Trump: Ungarn sollte nicht für seine Abhängigkeit von russischem Öl verantwortlich gemacht werden

US-Präsident Donald Trump sprach auf einer Pressekonferenz nach seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Washington über die Energiesituation in Ungarn und der Slowakei. Er sagte, er verstehe, warum es für diese Länder schwierig sei, ihre Abhängigkeit von russischem Öl zu verringern, und fügte hinzu, er wolle nicht, dass jemand ihnen die Schuld dafür gebe.
“Sie sind mit einer Pipeline verheiratet”
Trump betonte, dass Ungarn und die Slowakei Binnenländer ohne Seehäfen sind, die es ihnen erlauben würden, Öl aus anderen Quellen per Schiff zu importieren, berichtete Telex. “Sie sind sozusagen mit einer Pipeline verheiratet”, sagte der Präsident. Er fügte hinzu, dass er den ungarischen Premierminister Viktor Orbán für einen “großartigen Mann” und einen Freund halte und dass er sowohl mit der ungarischen als auch mit der slowakischen Führung lange Gespräche über Energiesicherheit geführt habe.
Im Gegensatz dazu, so Trump, habe die Türkei viel mehr Möglichkeiten, Öl aus verschiedenen Ländern zu kaufen, was es Ankara leichter mache, seine Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu verringern.
Der Russland-Ukraine-Krieg und die Energiefrage
Trumps Äußerungen deuten auf einen Wandel in der Haltung des US-Präsidenten zum Russland-Ukraine-Krieg hin. Während er zuvor einige Gesten gegenüber Wladimir Putin gemacht hatte, spricht er jetzt entschiedener über die Notwendigkeit, Russlands Energieeinnahmen zu reduzieren, was den russischen Präsidenten an den Verhandlungstisch zwingen könnte.
Trump hat auch versucht, Erdoğan davon zu überzeugen, die türkischen Importe russischer Energie zu drosseln. Er hat bereits signalisiert, dass er bereit ist, ernsthafte Sanktionen gegen Moskau zu verhängen, wenn alle NATO-Mitgliedstaaten gemeinsam handeln.
Ungarische Reaktionen
Nach der UN-Generalversammlung hatte Trump zuvor erklärt: “Ich habe das Gefühl, dass Orbán aufhören würde, russisches Öl zu kaufen, wenn ich mit ihm sprechen würde.” Daraufhin sagte der ungarische Außenminister Péter Szijjártó, man unterstütze die Friedensbemühungen des US-Präsidenten, betonte aber, dass die geografischen Gegebenheiten Ungarns nicht verändert werden können.
Szijjártó bestätigte, dass Trump ein Telefongespräch mit Viktor Orbán geführt hat, in dem auch die Frage des russischen Öls besprochen wurde. Nach Angaben des Außenministers ist Ungarn derzeit nicht in der Lage, russische Öl- und Gasimporte zu ersetzen, da es keine alternativen Lieferwege gibt.

