Wahlen rücken näher: Premierminister Viktor Orbán kündigt günstige Kredite für Unternehmen an
Am Montag wird ein neues Vorzugskreditprogramm für ungarische kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit einem festen Zinssatz von 3% und einem Höchstbetrag von 150 Millionen Forint (386.000 Euro) eingeführt. Dies kündigte Premierminister Viktor Orbán auf einer Pressekonferenz an, die er gemeinsam mit dem Präsidenten der Ungarischen Industrie- und Handelskammer gab.
Orbáns Ankündigung: Details zum Darlehen
Das Programm wird über das System der Széchenyi Card verfügbar sein, wobei der Zinssatz für alle dort angebotenen Kreditprodukte auf 3% gesenkt wurde. Das Programm kann bis zu 150 Millionen HUF beantragt werden, ist frei verwendbar, leicht zugänglich und hat einen festen Zinssatz, der den Unternehmen Planungssicherheit bietet.
Die Regierung wird in diesem Jahr 250 Mrd. HUF (643 Mio. EUR) und im Jahr 2026 320 Mrd. HUF (823 Mio. EUR) zur Unterstützung des Programms bereitstellen, wovon rund 60 Mrd. HUF (154 Mio. EUR) speziell für dieses feste 3%-Darlehen vorgesehen sind.
Viktor Orbán betonte, dass es darum geht, den Unternehmen eine schnell und unbürokratisch zugängliche Finanzierungsmöglichkeit zu bieten, die eine echte Unterstützung in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld darstellt.
Politischer und wirtschaftlicher Kontext
Das Programm stellt die zweite Säule der erklärten Wirtschaftsstrategie der Regierung dar, die sich nach subventionierten Wohnungsbaudarlehen für Familien nun auf die Unterstützung von Unternehmen konzentriert. Der Premierminister hat auch angedeutet, dass das Kabinett beabsichtigt, Unternehmen durch Steuersenkungen zu unterstützen.
Orbán gab eine pessimistische Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Europa und verwies dabei auf die Energiekrise, die Folgen des russisch-ukrainischen Krieges und die, wie er sagte, defensive Wirtschaftspolitik der EU. Er erklärte, Ungarn wolle sich auch in einem Umfeld entwickeln, in dem die Wettbewerbsfähigkeit Europas schwächer wird.
Internationale Perspektive
Laut einer Analyse von Reuters stellt die Einführung von Vorzugskrediten einen weiteren bedeutenden wirtschaftlichen Anreiz vor den Wahlen im nächsten Jahr dar. Der feste Zinssatz von 3% ist im Vergleich zum Leitzins der ungarischen Nationalbank von 6,5% äußerst günstig. Experten warnen jedoch davor, dass solche Ausgabenprogramme fiskalische Risiken bergen und dass die Anreize vor den Wahlen möglicherweise nur ein vorübergehendes Wachstum bewirken und das Haushaltsdefizit in die Höhe treiben könnten.
Was bedeutet das für die Unternehmen?
Ungarische KMU haben nun die Möglichkeit, zinsgünstige Finanzierungen zu festen Konditionen zu erhalten – eine besonders wichtige Maßnahme im heutigen unsicheren Marktumfeld. Die Regierung argumentiert, dass das Programm eine einfache, schnelle und vorhersehbare Lösung für Unternehmen bietet, die Investitionen erwägen oder ihren Betrieb stabilisieren wollen.