BREAKING – Polizei verbietet Budapest Pride trotz vieler ausländischer Gäste: Bürgermeister Karácsony reagiert unerwartet

Nach einer Entscheidung des Budapester Polizeichefs Tamás Terdik kann der als Budapest Pride bekannte LGBTQ-Marsch nicht auf der vorgeschlagenen Route im Stadtzentrum abgehalten werden. Gegen die Entscheidung kann kein Rechtsmittel eingelegt werden, aber die Organisatoren können sie mit einer Verwaltungsklage anfechten.

Polizei verbietet Budapest Pride zum Schutz der Kinder

Wie infostart.hu berichtet, hat Tamás Terdik, der Polizeichef von Budapest, heute eine Entscheidung zum Verbot der Budapest Pride erlassen. Die Veranstaltung war für den 28. Juni, von 6:00 bis 22:00 Uhr, entlang der geplanten Route geplant: Károly-Boulevard – Astoria – Múzeum-Boulevard – Kálvin-Platz – Vámház-Boulevard – Fővám-Platz – Szabadság-Brücke – Műegyetem-Kai.

Laut dem Polizeidokument kamen die Behörden zu dem Schluss, dass es sich bei der Veranstaltung um eine Versammlung im Sinne des Versammlungsgesetzes handelt. Diese Schlussfolgerung stützt sich auf öffentliche Erklärungen des Budapester Bürgermeisters Gergely Karácsony und das offizielle Schreiben des Obersten Notars der Stadt.

Obwohl die Facebook-Ankündigung von Bürgermeister Gergely Karácsonydas Wort “Pride” (auf Ungarisch) nicht enthielt, bedeutet der ungarische Name Budapesti Büszkeség übersetzt “Budapester Stolz” und verweist auf die internationale und soziale Bedeutung der Veranstaltung. Diese Elemente gelten als Merkmale der öffentlichen Meinungsäußerung, wie sie im umstrittenen ungarischen Kinderschutzgesetz festgelegt sind.

Budapest Pride ban
Illustration. Foto: depositphotos.com

Die Budapester Polizei erklärte, dass es bei einer solchen Veranstaltung im Stadtzentrum unmöglich wäre, das Gesetz einzuhalten, insbesondere um zu verhindern, dass Minderjährige Zeugen eines durch das Gesetz verbotenen Verhaltens werden. Die Polizei berief sich auf neue Maßnahmen zum Schutz von Kindern, die das ungarische Parlament verabschiedet hat und die am 15. April in Kraft getreten sind.

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Der Stadtrat organisiert die Veranstaltung

Das Gesetz verbietet Versammlungen, die für Homosexualität werben. Organisatoren und Teilnehmern drohen Geldstrafen von bis zu 200.000 HUF (ca. 500 EUR). Die Polizei ist außerdem befugt, Gesichtserkennungssoftware einzusetzen, um Teilnehmer zu identifizieren – eine Maßnahme, die ursprünglich zur Terrorismusbekämpfung eingeführt wurde.

Kritiker argumentieren, dass die Gesetzgebung gegen Antidiskriminierungsgesetze, das Recht auf Versammlungsfreiheit und Datenschutzbestimmungen verstößt. Das ungarische Helsinki-Komitee hat festgestellt, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für die Behauptung gibt, dass öffentliche Darstellungen sexueller Minderheiten Kindern schaden. Der unabhängige Abgeordnete Ákos Hadházy organisiert seit mehreren Monaten Proteste in Budapest gegen das Gesetz.

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Nach den ursprünglichen Plänen sollte der Budapester Stadtrat die Budapest Pride in Zusammenarbeit mit der Szivárvány Misszió Alapítvány (Rainbow Mission Foundation) organisieren.

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Viele ausländische Teilnehmer

Die Organisatoren teilten der Presse heute mit, dass zu der Veranstaltung eine Rekordzahl internationaler Gäste aus über 30 Ländern sowie eine internationale Menschenrechtskonferenz erwartet wird. Zu den bestätigten Teilnehmern gehören die Kommissarin für Gleichstellung Hadja Lahbib, Michael O’Flaherty (der fünfte Kommissar für Menschenrechte des Europarats), spanische und niederländische Minister, stellvertretende Staatssekretäre, Bürgermeister, ehemalige Premierminister von Irland und Belgien sowie mehr als 70 Mitglieder des Europäischen Parlaments.

Budapest Pride
Foto: FB/Budapest Pride

Die Antwort von Bürgermeister Gergely Karácsony

Bürgermeister Gergely Karácsony reagierte in einem kurzen Facebook-Post auf die Entscheidung der Polizei. Er erklärte, die Behörden hätten eine nicht existierende Veranstaltung verboten, da der Stadtrat keine Versammlung im herkömmlichen Sinne geplant habe. Infolgedessen wird der 28. Juni zum Tag der ungarischen Freiheit erklärt, und der Gemeinderat wird die Veranstaltung als offizielle Feier der Stadtverwaltung abhalten.

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