Der reichste Ungar erlangt die Kontrolle über Ungarns zweitgrößte Bank, die mit öffentlichen Geldern aufgebaut wurde

Eines der größten Finanzmanöver in Ungarn in den letzten zehn Jahren ist gerade abgeschlossen worden. Es wurde größtenteils von den Steuerzahlern finanziert und dennoch von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Nach einer Analyse von Válasz Online kontrolliert Lőrinc Mészáros nun fast 70 Prozent der MBH Bank, während der ungarische Staat nur 20 Prozent behält – und das, obwohl die Gründung des Finanzinstituts größtenteils mit öffentlichen Geldern finanziert wurde.

Von Staatsmilliarden zur ‘Superbank’

Die MBH Bank ist aus der Fusion der Budapest Bank, der MKB und der Takarék-Gruppe hervorgegangen. Wie Válasz Online berichtet, gehen die Ursprünge dieser Geschichte auf das Jahr 2013 zurück, als die Regierung Orbán 136 Milliarden Forint (370 Millionen Dollar) bereitstellte, um den zersplitterten Sektor der ungarischen Spargenossenschaften zu integrieren.

Dieses Geld wurde in Staatsanleihen angelegt, die mit Zinsen bis 2020 auf 188 Milliarden Forint angewachsen waren. Doch anstatt an den Staat zurückgegeben zu werden, wurden die Gelder als Kapital für die Takarék-Gruppe gezählt und bildeten die finanzielle Grundlage für die spätere MBH Bank.

In der Zwischenzeit fügte die Regierung die Budapest Bank der Fusion hinzu, während die MKB bereits privatisiert worden war. Der Mészáros-Matolcsy-Kreis erwarb sie für nur 37 Milliarden Forint (100 Millionen Dollar), obwohl der Staat zuvor mehrere hundert Milliarden ausgegeben hatte, um die Bank zu stabilisieren.

Mészáros Lőrinc MBH Bank Hungary public funds
Der reichste Mann Ungarns, Lőrinc Mészáros und seine Frau Andrea Várkonyi bei der Konferenz der Mészáros-Stiftung IX. am 29. August 2025. Foto: MTI/Tamás Vasvári

Quarz steigt aus, Mészáros steigt ein

Ursprünglich hatte die MBH Bank mehrere Anteilseigner, darunter den Quartz Investment Fund Manager, der mit Ádám Matolcsy verbunden ist und einen Anteil von 23% hielt. Im Sommer 2024 ging dieser Anteil an Unternehmen über, die mit Mészáros verbunden sind. Die Details der Transaktion sind nicht öffentlich, aber Quellen deuten darauf hin, dass sowohl der Anwalt als auch der Verwalter enge Vertraute des Milliardärs aus Felcsút sind.

Damit halten die Geschäftsinteressen von Mészáros nun etwa 70 Prozent der zweitgrößten Bank des Landes, die mit 400 Filialen und 1.000 Geldautomaten 2,4 Millionen Kunden betreut.

Öffentlicher Verlust, privater Gewinn

Die größte Sorge bereitet die Art und Weise, wie mit den öffentlichen Geldern umgegangen wurde. Die 188 Milliarden Forint wurden nicht als Eigenkapital, sondern in Form von Anleihen in die Hungarian Bankholding eingebracht, so dass der Staat keinen nennenswerten Einfluss hat. Der Deal ist besonders günstig für das Konsortium von Mészáros, das 20 Jahre lang Steuergelder nutzen kann, während es nur den Gegenwert der Renditen von Staatsanleihen als Zinsen zahlt. Analysten schätzen, dass sich diese entgangenen Zinsen auf 10 Milliarden Forint pro Jahr belaufen könnten – was im Laufe der Zeit einem Geschenk des Steuerzahlers in Höhe von 200 Milliarden Forint (540 Millionen Dollar) gleichkommt.

Die Zukunft der ungarischen Beteiligung

Die Regierung hat ihre Absicht bekundet, ihre verbleibenden 20 Prozent der Anteile zu veräußern. In diesem Fall würde die MBH vollständig in Privatbesitz übergehen und der ungarische Staat würde sich aus einer Bank zurückziehen, die er jahrzehntelang mit öffentlichen Geldern aufgebaut hat.

Experten weisen darauf hin, dass Teile der staatlichen Vermögenswerte immer noch auf juristischem Wege zurückgefordert werden könnten – aber das würde politischen Willen erfordern. Fürs Erste hat Mészáros Lőrinc eine mächtige und profitable Bank zu bemerkenswert günstigen Bedingungen erworben, die jährliche Dividenden in Höhe des Preises abwirft, den er einst für den Kauf der MKB gezahlt hat.

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