Reliquiar im Herzen von Budapest – St.-Stephans-Basilika
Wenn man sich von den angrenzenden Straßen nähert, sind nur noch kleine Details des riesigen, imposanten Gebäudes zu sehen. Nach wenigen Schritten steht er in voller Pracht und gewaltigen Ausmaßen da. Auf seinen Stufen strömen normalerweise fremdsprachige Menschenmengen; und winzig aussehende Menschen stehen am Rand der Kuppel aufgereiht, um die Aussicht zu bewundern.
Am späten Nachmittag bietet sich ein besonders schöner Anblick: Die Sonnenstrahlen lassen das Mosaikbild am Eingang golden glänzen.
Abgesehen von seiner Schönheit, Erhabenheit und Monumentalität ist es auch für seine lange Bauweise berühmt. Fast 60 Jahre der Entbehrungen waren vergangen, bis es aufgebaut war. Die Arbeit von drei renommierten Architekten, hartnäckiger Wille und beispiellose Vorstellungskraft waren für die Geburt dieser Kirche erforderlich.
Der Wunsch nach einer Kirche verstärkte sich Mitte des 1800. Jahrhunderts, als der neu erbaute Teil der Stadt (neben dem Stadtzentrum) zum Gedenken an die Krönung von Leopold II. Lipótváros genannt wurde. Da sich die Einheimischen nach einer Kirche sehnten, wurde 1817 nach den Plänen von János Zitterbarth eine provisorische Kirche errichtet. 1838, während einer verheerenden Flut, gab sie vielen Sicherheit. Die heutige Basilika ist den Menschen zu verdanken, die hier überlebten: Sie gelobten, an dieser Stelle eine große Kirche zu bauen.
1845 erhielt József Hild vom Stadtrat von Pest den Auftrag, eine massive Kuppelkirche zu bauen. 1848 wurden die Arbeiten durch die ungarische Revolution gestoppt, so dass der Grundstein erst im Oktober 1851 gelegt wurde. Die Basilika ist die größte Kirche Budapests, kein Wunder, dass wegen der Nähe zur Donau drei Untergeschosse benötigt wurden. Die Bürger von Pest beteiligten sich maßgeblich an den Baukosten. Unter anderem spendete Ferenc Liszt für diesen Zweck einen beachtlichen Betrag von 200.000 Kronen.
Nach Hilds Tod im Jahr 1867 wurde Miklós Ybl mit der Bauleitung betraut. Hilds neoklassizistische Pläne mussten neu gestaltet werden: Die riesigen Säulen, die die riesige Kuppel hielten, begannen zu sinken; Infolgedessen brachen die Wände auseinander und die Kuppel stürzte ein. Für die Fortsetzung der Arbeiten mussten 10 Jahre vergehen. In dieser Zeit hat Ybl die bisherigen Pläne überarbeitet. Die Kuppel wurde auf neue Sockel gestellt, die Hauptfassade wurde verändert und er schuf das Bild einer Kirche im Stil der Neorenaissance. Die Fertigstellung der Basilika konnte er jedoch nicht mehr erleben. Nach seinem Tod im Jahr 1891 wurde József Kauser mit der Fertigstellung des Baus betraut. Interne Arbeiten erfolgten ausschließlich auf der Grundlage seiner Ideen, da Ybl keine Informationen darüber hinterlassen hat.
Nach den ursprünglichen Plänen hätte die Kirche aus Respekt vor dem Haus Habsburg den Namen St. Leopold gehabt. Aber aufgrund der Intervention von Lenard Lollok trägt das Gebäude ab 1897 den Namen St. Stephen. Seit 1951 wird in der Heiligen-Rechts-Kapelle das wertvollste Relikt des christlichen Ungarns aufbewahrt: die mumifizierte rechte Hand des Hl. Stephanus.
Die Entwürfe und die dekorativen Arbeiten der Innenwelt der Basilika wurden von bedeutenden Künstlern übernommen. Die Kirche wurde im November 1905 geweiht; sein Schlussstein wurde jedoch erst im Dezember 1906 in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. hinter dem Altar gesetzt.
Die enorme Größe der Kirche wird deutlich, wenn man das Innere betritt, das mit burgunderrotem, schwarzem und weißem Marmor und Edelsteinen bedeckt ist. Die Pracht des Mosaiks über dem Hauptaltar hebt sich von den dunklen Farben und den Schatten der schmalen, farbigen Glasfenster ab. In der Mitte des Hauptaltars steht unter einem Baldachin die Statue des Hl. Stephanus aus Carrara-Marmor. Das Innere der Kirche wird weiter durch Skulpturen, Gemälde und Mosaiken bereichert.
Interessanterweise ist die Anordnung der Basilika nicht typisch: Der Grundriss ist ein griechisches Kreuz; daher steht ihm der Name architektonisch nicht zu. Es ist wahr, dass die Bürger von Pest sie gleich nach dem Bau als Basilika bezeichneten, aber den Rang einer kleinen Basilika erhielt sie erst 1930 von Papst Pius XI.. 62 Jahre später, 1993, Papst Johannes Paul II. verlieh ihm den Rang einer Erzdiözese. Besonders interessant ist, dass das ehemals staatliche Gebäude erst 2001 in den Besitz der Kirche überging.
basierend auf Artikel von vilagjaromagazin.hu
übersetzt von Vivien Pásztai
Foto: bpcivil.blogspot.com, MTI – Balazs Mohai
Quelle: http://www.vilagjaromagazin.hu/
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