Wer darf leben? Ethische Leitlinien zur Entscheidungshilfe für ungarische Gesundheitsbehörden
Mitten in der zweiten Welle kann das ungarische Gesundheitssystem das Gewicht der exponentiell zunehmenden COVID-19-Infektionen nicht tragen. Wir haben den Punkt erreicht, an dem es mehr Patienten als Kapazitäten gibt. Intensivstationen sind voll, schwierige Entscheidungen müssen getroffen werden.
Viele Menschen sterben, nicht nur an COVID-19, sondern auch Menschen mit anderen Krankheiten, die sofortige Operationen benötigen würden, für deren Durchführung das Personal nicht die Kapazitäten hat. Medizin Online Berichten.
Alle Intensivstationen sind voll. Für die Behandlung von rund 2,000 Patienten steht Personal zur Verfügung. Anfang November gab es in diesen Einrichtungen über 5,000 Patienten, 378 davon mit Beatmungsgeräten, und die Zahl der COVID-19-Fälle steigt exponentiell.
Wer entscheidet, was zu tun ist, wenn mehr Patienten sofortige medizinische Versorgung benötigen, als das System aufnehmen kann? Es werden ethische Leitlinien erstellt und Triage-Teams gebildet.
Die neuen ethischen Leitlinien helfen, notwendige Entscheidungen im Einklang mit anerkannten ethischen Grundsätzen zu treffen und den einzelnen Arzt zu entlasten. Das 30-seitige Dokument setzt den aktuellen Ethikkodex nicht außer Kraft, bietet jedoch Leitlinien zu Themen, die nicht von den Berufsrichtlinien abgedeckt werden.
Die Entscheidung darf nicht auf der finanziellen Situation, dem Alter, der Behinderung, dem Geschlecht, der Rasse, der Religion oder dem Ruhm des Patienten beruhen, und die Annahme von Geld ist gesetzeswidrig.
Die Grundaussage lautet, dass aus medizinischer Sicht „vertretbarere“ Leben bevorzugt werden sollten. Mit anderen Worten, Patienten, die nach der entsprechenden Therapie wahrscheinlicher heilen, sollten gegenüber Patienten bevorzugt werden, die eine viel geringere Chance darauf haben. Dieser Ansatz zielt darauf ab, mehr Leben zu retten.
Um die moralische Last von den Schultern der Ärzte zu nehmen, schlagen die ethischen Leitlinien vor, dass jede Einrichtung ein Triage-Team aus 3 Personen bildet. Triage in der Medizin bezieht sich auf den Prozess der Sortierung von Patienten, um die Reihenfolge festzulegen, in der sie behandelt werden. Das Triage-Team trifft diese Entscheidungen für die Ärzte. Ärzte werden so aus dem Entscheidungsprozess herausgenommen und weniger traumatisiert.
Das dreiköpfige Triage-Team überwacht den aktuellen Zustand und Therapieverlauf aller Patienten und gleicht diese mit den verfügbaren Kapazitäten ab. Neben der Sortierung der Patienten ist das Team auch dafür verantwortlich, die endgültige Entscheidung den Patienten, ihren Familien, Ärzten und Mitarbeitern sowie der Krankenhausleitung mitzuteilen.
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Quelle: http://medicalonline.hu/
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