Ein neues Regierungsdekret, das heute im ungarischen Staatsanzeiger veröffentlicht wurde, beschleunigt das Genehmigungsverfahren für neu gebaute Häuser, die für das 3%-Hypothekenprogramm in Frage kommen, erheblich. Infolgedessen könnte der Bau tausender neuer Wohneinheiten landesweit bereits in diesem Herbst beginnen. Der Hausbau wird in Ungarn einfacher, sofern der Bauherr bestimmte Bedingungen erfüllt. Allerdings wird nicht jeder diese Änderung begrüßen.

Administrative Erleichterung für den Wohnungsbau

Die Regierung unternimmt administrative Schritte, um Investitionen in den Bau von Wohnungen für junge Erstkäufer zu unterstützen und zu beschleunigen. Letzte Woche richtete das Büro des Premierministers das Home Start Program Office ein, dessen Aufgabe es ist, die erfolgreiche Umsetzung des Programms für feste 3%-Hypotheken zu überwachen und die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Stellen zu koordinieren, um den Bau neuer Wohnungen zu erleichtern.

Die Regierung betont die Dringlichkeit, erschwingliche Wohnprojekte für junge Menschen auf den Weg zu bringen, weshalb die neue Verordnung das Genehmigungsverfahren vereinfacht. Gemäß der Verordnung kann jedes Wohnungsbauprojekt, das den Bau von mindestens 250 Wohneinheiten vorsieht – von denen mindestens 70% die Kriterien des Home Start Program erfüllen – als Investition von überragender Bedeutung für die nationale Wirtschaft eingestuft werden. Diese besondere Einstufung ermöglicht es dem Projekt, beschleunigte Baugenehmigungen zu erhalten. Die Bewertung dieser Projekte wird vom Home Start Program Office in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bau und Verkehr durchgeführt.

Gemeinden bleiben außen vor

Laut Telex öffnet dies die Tür für Entwicklungen in Gebieten, in denen die lokalen Regierungen – unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten – ansonsten keine Genehmigung erteilen würden. Das bedeutet, dass selbst an Orten, an denen die Versorgungseinrichtungen, die Infrastruktur oder das Bildungs- und Gesundheitssystem unzureichend sind, große Wohnkomplexe gebaut werden können.

Die Regierung argumentiert, dass das Ziel des Programms darin besteht, die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten und gleichzeitig innerhalb weniger Monate Tausende von neuen Wohnungen für Erstkäufer zu ermöglichen. Damit soll der Wohnungsbedarf junger Menschen gedeckt, eine konstante Nachfrage für die Bauindustrie gesichert und ein sinnvoller Beitrag zum nationalen Wirtschaftswachstum geleistet werden.

Unterstützung für Bauträger ebenfalls auf dem Tisch

Staatssekretär Miklós Panyi hat bereits erklärt, dass es derzeit viele Immobilien auf dem Markt gibt, die die Bedingungen des Programms erfüllen – schätzungsweise 100.000 in ganz Ungarn. Es wird erwartet, dass diese Zahl noch steigen wird, da mehr Verkäufer Immobilien, die zuvor keinen Käufer gefunden haben, erneut anbieten.

Darüber hinaus hat die Regierung ein Wohnungsbauprogramm mit einem Finanzvolumen von 300 Mrd. HUF (etwa 757 Mio. EUR) aufgelegt, um das Wohnungsangebot erheblich auszuweiten. Das Programm soll großen Wohnungsbaugesellschaften Zugang zu staatlichem Kapital zu günstigen Bedingungen verschaffen.

Telex berichtete auch, dass private Beteiligungsfonds, die mit Lőrinz Mészáros und István Tiborcz verbunden sind, bereits in dem Programm aufgetaucht sind. “Es ist möglich, dass ein erheblicher Teil der neuen Einheiten, die im Rahmen dieser Initiative gebaut werden, von Unternehmen entwickelt wird, die mit ihnen verbunden sind“, so die Zeitung.

Warum erwähnen wir diese Leute überhaupt?

Lőrinc Mészáros ist ein regierungsnaher Geschäftsmann und ein Freund von Premierminister Viktor Orbán. Er ist derzeit der reichste Ungar. Er hat sein Vermögen angehäuft, nachdem Orbáns Fidesz-Partei 2010 an die Macht kam, und hat in der Folge einen öffentlichen Auftrag nach dem anderen erhalten.

István Tiborcz, der Schwiegersohn von Premierminister Orbán, begann seine Karriere nach seiner Heirat mit der ältesten Tochter des Premierministers, Ráhel. Tiborcz ist heute der drittreichste Ungar.

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