Die USA drohen mit 500%igen Zöllen auf Exporte russischer Ölkäufer, darunter auch Ungarn, wenn Putin Friedensgespräche ablehnt

Ungarn steht an einem kritischen Scheideweg, da die Vereinigten Staaten erwägen, Strafzölle von bis zu 500 % auf Länder zu erheben, die weiterhin russisches Öl, Gas oder Uran importieren. Dieser Schritt, der Teil einer breiteren US-Strategie ist, um Russland wegen des Ukraine-Konflikts unter Druck zu setzen, könnte schwerwiegende Auswirkungen auf Ungarns exportorientierte Wirtschaft und Energiesicherheit haben.
Starke Abhängigkeit von russischer Energie
Ungarn ist unter den EU-Ländern aufgrund seiner starken Abhängigkeit von russischer Energie besonders gefährdet. Einem früheren Bericht von Portfolio zufolge stammen über 80 % der ungarischen Ölimporte und ein erheblicher Teil des Erdgases aus Russland, wobei die inländischen Raffinerien – insbesondere die von MOL betriebenen – für russisches Rohöl optimiert sind.
Ungarn hat zwar Gespräche über die Diversifizierung seiner Energiequellen aufgenommen, doch nach Aussage der MOL-Führungskräfte wäre eine vollständige Abkehr von russischem Öl nicht vor Ende 2026 und nur mit erheblicher finanzieller Unterstützung durch die EU machbar.
Auswirkungen auf ungarische Exporte und Schlüsselindustrien
Die Vereinigten Staaten sind ein wichtiger Handelspartner Ungarns. Die ungarischen Exporte in die USA belaufen sich laut 24.hu auf rund 9 Mrd. USD jährlich. Ein 500-prozentiger Zoll würde ungarische Waren nicht mehr wettbewerbsfähig machen, Tausende von Arbeitsplätzen bedrohen und das ungarische BIP in diesem Jahr um bis zu 0,5 Prozentpunkte senken.
Ungarn hat auf die Zolldrohungen der USA reagiert, indem es Ausnahmen beantragt und sich von den Vergeltungsmaßnahmen der EU distanziert hat. Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán ist mit Brüssel gebrochen, befürwortet neue Verhandlungen mit Washington und schlägt bilaterale wirtschaftliche Kooperationspakete vor, um die Auswirkungen der Zölle abzumildern, berichtet die Central European Times.
Gleichzeitig hat Ungarn seine Energiebeziehungen zu Russland verstärkt. Außenminister Péter Szijjártó betonte, dass die Energiesicherheit des Landes derzeit ohne russische Lieferungen nicht gewährleistet werden kann.
Begrenzte Optionen und wachsender Druck
Ungarn steht nun vor der Qual der Wahl: Entweder es beschleunigt seine kostspielige und technisch schwierige Abkehr von der russischen Energieversorgung oder es riskiert, den Zugang zum lukrativen US-Markt zu verlieren. Sollten die US-Zölle in Kraft treten, könnte Ungarn gezwungen sein, seine Exportmärkte umzustrukturieren, neue Handelspartner zu suchen und sich auf einen möglichen wirtschaftlichen Abschwung einzustellen – vor allem in der für das Land so wichtigen Automobil-, Elektronik- und Lebensmittelindustrie.
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