Ungarischer Astronom führt Entdeckung des verborgenen Sterns in seltenem Doppelsternsystem an

In einem Durchbruch, der ein neues Licht auf die Entstehung von Planetensystemen wie dem unseren wirft, hat ein Team internationaler Astronomen unter der Leitung von József Varga vom ungarischen HUN-REN Forschungszentrum für Astronomie und Geowissenschaften (HUN-REN CSFK) einen bisher unbekannten Stern in einem jungen Doppelsternsystem entdeckt. Die Entdeckung gibt einen noch nie dagewesenen Einblick in die komplexe Dynamik von Planeten bildenden Scheiben.
Eine seltsame kosmische Struktur
Doppelsternsysteme, bei denen zwei Sterne einander umkreisen, sind in unserer Galaxie keine Seltenheit. Doch das neu untersuchte System, T Coronae Australis (T CrA), sticht heraus. Dieser junge Stern, der sich am südlichen Himmel befindet und von dicken Staub- und Gaswolken umhüllt ist, fasziniert die Astronomen seit langem aufgrund der seltsamen Struktur seiner umgebenden Scheibe – einer Schlüsselregion, in der sich vermutlich Planeten bilden, so die Pressemitteilung.
Im Gegensatz zu den symmetrischen Ringstrukturen, die üblicherweise um junge Sterne beobachtet werden, ist die Scheibe von T CrA auf einzigartige Weise in zwei falsch ausgerichtete Ringe unterteilt, von denen einer fast senkrecht zum anderen steht – eine extrem seltene Konfiguration in der Astrophysik.
Jahrelang vermuteten die Wissenschaftler, dass ein unsichtbares Objekt – möglicherweise ein anderer Stern – die Scheibe verzerrt und eine verzerrte Zwischenstruktur erzeugt. Es wurde jedoch kein solcher Begleiter beobachtet.
T CrA B: Der lang gesuchte Begleitstern
Dieses Rätsel ist nun gelöst.
Mit Hilfe des Very Large Telescope Interferometer (VLTI) und des MATISSE-Instruments der Europäischen Südsternwarte haben die Forscher das bisher höchstauflösende Infrarotbild des Systems aufgenommen. Es zeigt deutlich die staubige Scheibe, die den Hauptstern T CrA A umgibt, und – was besonders wichtig ist – eine zweite Quelle, die etwa 23 Astronomische Einheiten entfernt ist: der neu identifizierte T CrA B.

T CrA B ist eingebettet in eine staubige Region mit geschätzten Temperaturen zwischen 300 und 500°C und liegt genau in der Richtung des zuvor entdeckten senkrechten Rings. Diese räumliche Ausrichtung stützt die Theorie, dass die Gravitationskraft von T CrA B die Hauptscheibe unterbrochen hat, wodurch die ausgeprägte Zwischenstruktur entstand.
Implikationen für die Planetenentstehung und die Entstehung des Sonnensystems
Die Entdeckung von T CrA B bestätigt nicht nur die binäre Natur des Systems, sondern erweitert auch unser Verständnis darüber, wie sich Sterne und Planeten in solchen Umgebungen bilden. Sie bietet einen realen Fall für die Erforschung der Frage, wie stellare Begleiter die Architektur protoplanetarer Scheiben beeinflussen können – Informationen, die entscheidend sein könnten, um die frühe Geschichte unseres eigenen Sonnensystems zu verstehen.
Das Forschungsteam plant nun, die Umlaufbahn von T CrA B zu verfolgen, was fortgeschrittene hydrodynamische Simulationen ermöglichen könnte, um das Zusammenspiel zwischen den beiden Sternen und ihrer gemeinsamen Scheibe genauer zu untersuchen.
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